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Erster Fall von Schweinegrippe in Deutschland

29. April 2009

Die Schweinegrippe ist in Deutschland angekommen. Das bayerische Gesunheitsministerium teilte mit, der Verdacht, dass ein Mann erkrankt sei, habe sich bestätigt.

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Junges Paar mit Mundschutz neben bayerischem Wappen (Foto: dpa/DW-Montage)
Die Schweinegrippe ist nun auch in Deutschland angekommenBild: picture alliance / dpa / DW-Montage

Bei Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts in Berlin sei das Schweinegrippen-Virus festgestellt worden, erklärte das Ministerium in München am Mittwoch (29.04.2009). Es handele sich um einen Patienten im Raum Regensburg. Einzelheiten wurden noch nicht mitgeteilt.

Daneben gibt es nach Medieninformationen weitere Verdachtsfälle in Deutschland. So berichtet die "Financial Times Deutschland", in Hamburg seien sich die behandelnden Ärzte inzwischen sicher, dass eine junge Frau mit dem Schweinegrippen-Virus infiziert sei. Weitere Verdachtsfälle gibt es unter anderem in Nordrhein-Westfalen. Die Testergebnisse der Betroffenen sollen an diesem Mittwoch bekannt gegeben werden.

Konkreter Verdachtsfall in Hamburg

Bei der Hamburger Patientin ist dem Zeitungsbericht zufolge bereits ein Grippevirus vom Typ H1N1 nachgewiesen worden. Diese Viren lösen sowohl die Schweinegrippe als auch die normale, saisonale Grippe aus. Die Frau passe aber "in das Raster", wird der Leiter des Instituts zitiert, das die Proben überprüft. Der Verdacht auf Schweinegrippe sei "hochgradig".

Die Patientin wurde am Dienstagmorgen mit typischen Symptomen in das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf eingeliefert. Sie war am Wochenende aus Mexiko nach Deutschland zurückgekehrt.

Auch andere europäische Länder betroffen

Apotheker mit Mundschutz und Grippe-Medikament (Foto: AP)
Nach Angaben der Behörden ist Deutschland für den Fall der Fälle gerüstet.Bild: AP/DW-Montage

In Europa wurden bislang vier Erkrankungen bestätigt, jeweils zwei in Großbritannien und Spanien. Der Zustand der Patienten ist allerdings in keinem Fall bedrohlich. Verdachtsfälle werden zudem aus weiteren Ländern gemeldet, darunter Frankreich, Italien und Griechenland. Die EU rät mitttlerweile von Reisen nach Mexiko und in angrenzende US-Gebiete ab.

Tote nur in Mexiko

Angehörige eines Todesopfers in Mexiko (Foto: AP)
Angehörige eines Todesopfers in MexikoBild: AP

Todesopfer forderte die Schweinegrippe bislang nur in Mexiko. Von dort hatte die Seuche ihren Ausgang genommen. In bislang sieben Fällen sei die Schweinegrippe als Todesursache eindeutig bestätigt worden, teilte Gesundheitsminister José Angel Córdova mit. Bei mindestens 159 Gestorbenen bestehe der Verdacht. Die Zahl der mutmaßlichen Infektionen wird mit 2498 angegeben.

In den USA stieg die Zahl der bestätigten Erkrankungen nach offiziellen Angaben auf 64. Das teilte die US-Seuchenbehörde CDC in Atlanta mit. Allein in New York gibt es jedoch nach Einschätzung der Behörden deutlich mehr Fälle von Schweinegrippe, als bisher bekannt. So seien allein an der Schule im Stadtteil Queens, an der die Infektion erstmals zum Ausbruch kam, Hunderte von Kindern krank gewesen, teilte Bürgermeister Michael Bloomberg mit. Auch viele Lehrer und Familienmitglieder steckten sich an. Alle Fälle seien aber "mild verlaufen", sagte Gesundheitsreferent Thomas Frieden.

Notstand in Kalifornien

Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief für seinen Bundesstaat den Notstand aus. "Es gibt keinen Grund für einen Alarm, aber es gehört zu den wichtigsten Anliegen des Gouverneurs, das Ausbreiten der Grippe so schnell und effizient wie möglich einzudämmen", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme.

Das Weiße Haus beantragte unterdessen im Kongress 1,5 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro) zur Bekämpfung der Grippe, wie US-Regierungssprecher Robert Gibbs mitteilte.

Nach Amerika und Europa wurde die Schweinegrippe mittlerweile auch im asiatisch-pazifischen Raum und im Nahen Osten nachgewiesen. Bestätigte Infektionen gibt es unter anderem in Israel und Neuseeland.

Weltweit wurden wegen der Grippegefahr die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Russland, Hongkong und Taiwan wollen Durchreisende mit entsprechenden Symptomen ab sofort in Quarantäne nehmen. Kuba stellte als erster Staat den Flugverkehr von und nach Mexiko vorübergehend ein. (gri/kle/ap/dpa)