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Je mehr Wetter, desto besser

Rafael Heiling

In Deutschland gibt es reichlich Wetter. Im Süden regnet es mehr als anderswo, dafür sind im Osten die Sommer heißer. Und im Westen fällt seltener Schnee. Meteorologen messen alle Kapriolen nach, die das Wetter schlägt.

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Die historische Kirche von Wilparting im SpätsommerBild: AP

Heiter bis wolkig, zeitweise Regen – diese Wetterprognose passt in Deutschland immer irgendwo. "Wir liegen in einer Zone des gemäßigten Klimas", erklärt Reik Schaab, Klimaexperte beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach, gegenüber DW-WORLD.

Das Meer macht mild

Doch dieses gemäßigte Klima falle in den einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich aus. "Die nördlichen und westlichen Teile sind eher maritim geprägt", sagt Schaab. Das bedeutet: Im Sommer werde es nicht so heiß, "und die Winter sind nicht soo kalt" – wegen der Nähe zum Meer. Und dessen Einfluss reicht weit: "Die mildesten Winter gibt es am Niederrhein", weiß Schaab.

Im Rest des Landes seien die Temperaturschwankungen größer, vor allem, "je weiter man nach Osten kommt", sagt Schaab. "Der kälteste Bereich ist die Region um Brandenburg. Dafür gehört sie im Sommer auch zu den wärmsten."

Sonne satt auf Usedom

Wer’s gern lau mag, kann auch auf Süddeutschland ein Auge werfen – genauer gesagt, auf Freiburg im Breisgau, wo Schaab in seiner Tabelle eine Sommer-Durchschnittstemperatur von knapp 20 Grad Celsius gefunden hat (die kühleren Nächte mit eingerechnet). Dort scheint auch ziemlich oft die Sonne: 1740 Stunden pro Jahr, so der Klimaexperte.

Was man allerdings nicht vermutet: "Das wird noch übertroffen von den Küstenregionen", erklärt Schaab. Der sonnenreichste Ort Deutschlands sei nämlich Zinnowitz auf der Ostseeinsel Usedom – 1917 Stunden jährlich. Düsterer sehe es für die Region um Göttingen aus, dort kämen nicht mal die Hälfte des Jahres ein paar warme Strahlen vom Himmel.

Wo der Himmel seine Schleusen öffnet

Spitzenreiter in Sachen Niederschlag sind aber nicht die Nordmetropolen mit Nieselregen-Image, wie zum Beispiel Hamburg – sondern süddeutsche Orte in Alpennähe. Wie der Wetterkundler sagt, bekommt der Ort Balderschwang im Allgäu am meisten Regen oder Schnee ab: 2450 Liter im Jahr, gerechnet auf einen Quadratmeter. Die Region um das ostdeutsche Halle bringe es nicht einmal auf ein Sechstel davon – knapp 400 Liter.

Ob viel Regen oder nicht, Schaab will über das deutsche Wetter nicht klagen, "weil wir in einer Region liegen, wo viel wächst und gedeiht, ohne dass man viel nachhelfen muss. Verglichen mit der Arktis sind wir da doch gut dran."