Valentin Schmidt: „Vorwürfe gegen chinesische Angebote der Deutschen Welle haltlos“ | Über die DW | DW | 01.12.2008
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Über die DW

Valentin Schmidt: „Vorwürfe gegen chinesische Angebote der Deutschen Welle haltlos“

Vorsitzender des Rundfunkrates zur Prüfung der China-Berichterstattung: „Kein Verstoß gegen Programmgrundsätze“

Valentin Schmidt, Vorsitzender des Rundfunkrats

Valentin Schmidt, Vorsitzender des Rundfunkrats

Professor Hans-Uwe Erichsen: „Selektive Zitate“
Intendant Erik Bettermann: Sender steht für „qualitativ hochwertige Inhalte“

Der Vorsitzende des Rundfunkrates der Deutschen Welle, Valentin Schmidt, hat die gegen das chinesische Angebot des Senders erhobenen Vorwürfe als „haltlos und nicht hinnehmbar“ zurückgewiesen. Vor Journalisten in Berlin sagte er am 1. Dezember 2008, die von dem Aufsichtsgremium beauftragte Prüfung habe „keinerlei Hinweise geliefert, dass im chinesischen Hörfunk- oder Internetangebot systematisch einseitig im Sinne der Pekinger Führung berichtet“ worden sei. Einstimmig habe der Rundfunkrat in seiner Sitzung am 28. November daher festgestellt, „dass die China-Redaktionen der Deutschen Welle bei ihrer Programmgestaltung weder Vorschriften des DW-Gesetzes noch die in § 5 des DW-Gesetzes festgelegten Programmgrundsätze noch Programmrichtlinien verletzt haben“.

Die öffentliche Debatte um die chinesischen Angebote der DW habe eine Dynamik und persönliche Komponente entwickelt, die erstaune. „Das journalistische Grundgesetz – erst die Fakten, dann die Bewertung – scheint außer Kraft gesetzt.“ Das sei nicht hilfreich und berge Gefahren, zumal im Internet-Zeitalter mit rasanter Verbreitung auch ungeprüfter Mutmaßungen. Die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung sei das höchste Gut des deutschen Auslandsrundfunks. „Ein Pauschalverdacht gegen den Intendanten und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist völlig unangemessen. Ja, er verbietet sich angesichts der hohen Wertschätzung der Deutschen Welle in aller Welt und seiner Bedeutung für Deutschland.“

Der Rundfunkrat habe sich nicht auf unbewiesene Mutmaßungen eingelassen, sondern sei den erhobenen Vorwürfen konkret und umfassend nachgegangen. „Und zwar mit Sorgfalt, Augenmaß und der gebotenen Verantwortung“, unterstrich Schmidt.

In einer Sondersitzung am 17. November 2008 hatte sich der Programmausschuss Hörfunk / Telemedien des Rundfunkrates detailliert mit den Vorwürfen auseinandergesetzt. Wie der Vorsitzende des Ausschusses, Professor Hans-Uwe Erichsen, erläuterte, habe das Gremium Beiträge zu fünf Programmschwerpunkten von einem unabhängigen externen Dienstleister übersetzen lassen. Es sei um die Themen „Volkskongress“, „Unruhen in Tibet“, „Fackellauf vor den Olympischen Spielen“, „Erdbeben“ und „Olympische Spiele“ gegangen. Ebenso seien die in einer Sendung des Deutschlandfunks kritisierten Textstellen mit dem Originaltext und seiner externen Übersetzung verglichen worden. Das Gremium sei zu dem Schluss gekommen, dass diese Sendung des Deutschlandfunks „Missverständnisse erzeugt“ habe, und zwar „durch die Selektion der Texte, durch Auslassungen von Wörtern oder komplementären Textstellen“.

Zur Programmkontrolle in den Fremdsprachenangeboten der Deutschen Welle sagte Intendant Erik Bettermann: „Die Programmbereichsleiter sprechen Deutsch als Muttersprache und darüber hinaus mindestens eine Fremdsprache der von ihnen verantworteten Zielgebiete. Die jeweiligen Redaktionsleiter der 30 Programmsprachen haben ihrerseits entweder einen deutschen muttersprachlichen Hintergrund und beherrschen ihre Sendesprache hervorragend, oder haben ihren muttersprachlichen Hintergrund im Zielgebiet und sprechen hervorragend Deutsch.“ Vier-Augen-Prinzip und regelmäßige Programmkritik gehörten zu den redaktionellen Standards. Dies schließe punktuelle Rückübersetzungen ein. Bettermann sagte, er setze „sehr auf die Selbstkontrolle und Verantwortlichkeit der Redaktionen“. Kritische Auseinandersetzung gehöre zur Unternehmenskultur, „der Maulkorb gehört allerdings nicht dazu“, so Bettermann. Mit dem gesetzlichen Programmauftrag, ihrem Leitbild und ihrem Journalisten-Handbuch habe die Deutsche Welle „eine solide Basis für qualitativ hochwertige Inhalte“.

Gleichwohl werde die Deutsche Welle ihre Qualitätsoffensive fortsetzen. So werde sie ihr Fortbildungsangebot noch weiter ausbauen, darunter die 2004 begonnene spezielle Ausbildung von Fremdsprachenvolontären aus den jeweiligen Sendegebieten.

1. Dezember 2008

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