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Gegen Kindsmissbrauch

25. November 2008

Jährlich werden 1,8 Millionen Kinder zu Prostitution oder Pornografie gezwungen, so die Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Regierungsvertreter und Experten beraten in Rio de Janeiro über Schutzmaßnahmen.

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Kinder sitzen mit selbstgeschriebenen Plakaten, die den Stopp von Kinderpornografie fordern, nebeneinander auf einer Mauer. (Quelle: AP Photo/Aaron Favila)
Kinder protestieren gegen Kinderpornografie auf den PhilippinenBild: AP

Zum Auftakt des Kongresses gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern am Dienstag (25.11.2008) forderte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF ein härteres Vorgehen gegen Kinderprostitution und sexuelle Gewalt. Das Bewusstsein für das Leid der betroffenen Kinder habe zwar zugenommen, so UNICEF. Doch trotz schärferer Gesetze gebe es in einigen Ländern immer noch ein Defizit bei der Verfolgung der Täter. Den Grund dafür sieht das Kinderhilfswerk in der oft unzureichenden länderübergreifenden Zusammenarbeit der Polizeibehörden.

Internet ist kaum zu überwachen

Das blaue Logo von UNICEF (Quelle: AP Photo/Hermann J. Knippertz)
Das Logo und der Schriftzug der Hilfsorganisation UNICEF an der Zentrale in KölnBild: AP

Lediglich 35 Staaten arbeiteten derzeit mit der Interpol-Datei zusammen, die weltweit kinderpornografische Bilder für die Strafverfolgung auswertet, kritisierte UNICEF. Moderne Medien, wie das Internet, böten den Tätern neue Möglichkeiten der Ausbeutung, die nur schwer zu überwachen seien. Immer öfter würden über kommerzielle Webseiten Geschäfte abgewickelt, die durch Zugangscodes geschützt seien. Solche Internetseiten brächten dem Betreiber bis zu 30.000 Dollar Gewinn im Jahr.

Allein in Deutschland soll es etwa 50.000 regelmäßige Konsumenten von Kinderpornografie geben. Das berichtet die Organisation Innocence in Danger. Die Kriminalstatistik in der Bundesrepublik verzeichnet einen konstanten Anstieg bei Besitz, Beschaffung und Verbreitung von Kinderpornografie. Wurden 2006 noch 7318 Fälle registriert, waren es 2007 bereits 11.357.

"Wer schweigt, ist mit schuldig"

Ein Teddybär mit einer Armschlinge und Kreuzpflastern an Kopf und Bauch. (Quelle: picture-alliance)
Symbolbild Teddybär: Erste Hilfe für KinderBild: picture-alliance / chromorange

Bis Freitag beraten in Rio de Janeiro mehr als 3000 Regierungsvertreter und Experten über Strategien zum Schutz vor sexueller Ausbeutung. Mit dabei ist auch die grüne Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz. Sie prangerte die Skrupellosigkeit an, mit der Erwachsene die Schutzlosigkeit von Kindern ausnutzten – für sich selbst und um Profit zu machen. "Wer hierzu schweigt, macht sich mit schuldig an der Zerstörung der Kinder", erklärte Deligöz.

Bei dem Treffen in Brasilien steht der vor sieben Jahren auf dem zweiten Weltkongress bestätigte Globale Aktionsplan auf dem Prüfstand. Bislang haben weniger als zwei Drittel der damals mit unterzeichnenden Regierungen ihr Versprechen eingelöst und einen Nationalen Aktionsplan verabschiedet. In Rio geht es inhaltlich auch um die Vorbeugung gegen Missbrauch, die Rehabilitation der Opfer und um freiwillige Vereinbarungen der Wirtschaft, insbesondere der Tourismusindustrie. (kis)
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