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US-Haushalt mit Rekord-Defizit

28. Juli 2008

Konjunkturflaute, Bankenkrise, steigender Ölpreis und 482 Milliarden Dollar Minus - die Zeichen für die US-Wirtschaft stehen auch in Zukunft eher schlecht, prognostiziert der Internationale Währungsfonds.

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US-Haushaltsentwurf für 2009 (Quelle: AP)
Der neue US-Präsident erbt ein riesiges Haushaltsdefizit.Bild: AP

Ein Rekord-Haushaltsdefizit erwartet die USA für 2008: 482 Milliarden Dollar Minus. Damit bestätigte das Budget-Amt des Weißen Hauses am Montag (28.07.2008) Medienberichte. Das bisherige Rekordminus wurde im Jahr 2004 erreicht: damals lag das Defizit bei 413 Milliarden Dollar. Das Weiße Haus äußerte sich nicht direkt zu der Rekordsumme. Regierung und Kongress seien sich schon vor Monaten bewusst gewesen, dass sie das Defizit mit Finanzhilfen für die kriselnde Wirtschaft erhöhen würden, sagte Sprecherin Dana Perino lediglich. Das Weiße Haus hatte im Februar von einem erwarteten Defizit von 407 Milliarden Dollar gesprochen.

Die Folgen der Finanzkrise

Der Kongress hat zuletzt Finanzspritzen im Umfang von 168 Milliarden Dollar binnen zwei Jahren bewilligt, darunter Steuererleichterungen für Privathaushalte und Unternehmen. Die US-Wirtschaft leidet unter den Folgen der Finanzkrise sowie den hohen Lebensmittel- und Energiepreisen, die Kaufkraft und potenzielle Investitionen aufzehren. Den zusätzlich durch die Kriege im Irak und in Afghanistan belasteten Haushalt auszugleichen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben für den nächsten Präsidenten, der im November gewählt wird und im Januar US-Präsident George W. Bush nachfolgt.

Keine guten Aussichten


Gute Nachrichten für die US-Wirtschaft sind so bald nicht in Sicht: Ein Jahr nach Beginn der Finanzkrise zieht der Internationale Währungsfonds (IWF) eine ernüchternde Bilanz. Im aktualisierten Bericht des IWF zur Stabilität der globalen Finanzmärkte, der am Montag (28.07.2008) in Washington vorgelegt wurde, hieß es: ein Ende der Immobilienkrise in den USA sei noch nicht in Sicht. Es wachse die Sorge, dass es zu einer steigenden Zahl von Kreditausfällen auch in Bereichen komme, die bislang davon verschont geblieben waren.

Fallender Index vor der US Flagge (Quelle: DW-Montage)
Kein Stopp des Abwärtstrends in SichtBild: DW-Montage

Der Fonds hielt an seiner Prognose vom Frühjahr fest, nach der er Verluste von fast einer Billion Dollar als Folge der Finanzkrise erwartet. Darin enthalten sind fallende US-Immobilienpreise und Hypothekenausfälle, mit Geschäftsimmobilien verbundene US-Wertpapiere sowie Kredite für Verbraucher und Firmen. "Wir glauben, dass diese Zahl weiterhin angemessen ist", sagt der Leiter der IWF-Abteilung für Geld- und Kapitalmärkte, Jaime Caruana.

Sorgenkinder Fannie und Freddy

Mit Blick auf die schwer angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac riet der Weltwährungsfonds zu einer "weitergehenden Untersuchung" des Geschäftsmodells und einer verstärkten staatlichen Aufsicht, sobald sich die Märkte beruhigt haben. Der US-Kongress war dem krisengeschüttelten amerikanischen Immobilienmarkt am Wochenende mit einem milliardenschweren Rettungspaket zu Hilfe geeilt.

Das umfangreiche Gesetz sieht unter anderem vor, dass die Regierung Fannie Mae und Freddie Mac, die hinter mehr als der Hälfte aller US-Hypotheken stehen, im Notfall vor dem Zusammenbruch bewahren kann. Zudem beinhaltet die Vorlage staatliche Garantien für Immobilienkredite in Höhe von bis zu 300 Milliarden Dollar (190 Mrd Euro). Für bis zu 400.000 hoch verschuldete und von Zwangsversteigerungen bedrohte Hausbesitzer soll damit eine Umschuldung zu günstigeren Bedingungen möglich werden. Präsident George W. Bush hatte angekündigt, das Gesetz zügig unterschreiben zu wollen. (ahe)