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Exklusiv-Interview

19. Juni 2008

Nach Inkrafttreten der Verfassung des Kosovo hat Premierminister Hashim Thaci eine Spaltung des Landes ausgeschlossen. Im Interview mit der Deutschen Welle bekräftigt er Minderheitenrechte der serbischen Bürger.

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Glaubt an ein demokratisches KosovoBild: AP

DW-Albanisch: Was ändert sich durch die Verfassung für das Kosovo?

Hashim Thaci: Dadurch, dass die Verfassung in Kraft getreten ist, hat sich vieles essenziell geändert. Die Institutionen des Landes werden ihre Aufgaben nun selbst in Übereinstimmung mit der Verfassung auf dem gesamten Territorium der Republik Kosovo wahrnehmen. Dabei orientieren sie sich an internationaler Beratung.

Nun wurde aber eine Teilung der internationalen Kompetenzen verfügt: Die UNMIK soll im Norden der Stadt Mitrovica aktiv bleiben und die europäische Mission EULEX die anderen Teile des Kosovo überwachen. Wie soll das funktionieren?

Die neue Verfassung der Republik Kosovo besagt, dass es sich um einen unabhängigen, souveränen, demokratischen, multiethnischen und unteilbaren Staat handelt. Im Kosovo werden legitime Institutionen arbeiten. Die zivilen internationalen Missionen werden im gesamten Kosovo tätig sein. Es wird keine Unterscheidung oder Teilung der verschiedenen internationalen Institutionen geben. Wir sind uns darüber einig, dass es einen Umbau der verschiedenen internationalen Missionen geben wird.

Wie werden Sie als Premierminister handeln, falls die serbischen Bewohner des Kosovo die europäische Mission und insbesondere EULEX nicht anerkennen?

Die serbischen Bürger des Kosovo haben ihre Vertreter im Parlament des Kosovo und auch in der Regierung, die ich führe. Ich arbeite gerne mit ihnen zusammen, für ihre Interessen und die aller Bürger des Kosovo. Schritt für Schritt werden sich alle an die Wirklichkeit des unabhängigen und demokratischen Staates Kosovo anpassen.

Glauben Sie das wirklich?

Kosovo ist jetzt ein demokratischer Staat. Dort herrscht Chancengleichheit: Alle Minderheiten werden auch in der Umsetzung ihrer Rechte durch den Staat gefördert.

Was passiert aber, falls die Serben sagen, sie stehen unter dem Schutz der UNMIK und erkennen weiterhin weder die EULEX noch die Unabhängigkeit an?

Die neue internationale Präsenz im Kosovo hat ein vollwertiges Mandat zum Handeln. Die Institutionen des Kosovo werden mit dieser eng zusammenarbeiten und ihre Autorität auf dem ganzen Territorium des Kosovo ausüben.

Das Interview führte Sonila Sand