Fananstrum aus Kroatien, Polen und Deutschland.
13. Juni 2008Zwei Spieltage lang waren das deutsche Nationalteam und ungezählte Fans zu Gast in Klagenfurt. Die sportliche Bilanz fällt aus deutscher Sicht mit einem Sieg und einer Niederlage durchwachsen aus. Immerhin stimmte die Atmosphäre im Wörtherseestadion, so Bürgermeister Harald Scheucher: „Das war einmalig, das war Gänsehautstimmung. Das haben wir in Klagenfurt so noch nicht erlebt.“ Sicherlich auch nicht den Fanansturm an Klagenfurter Spieltagen: Kroaten, Deutsche und Polen pilgerten zu Zehntausenden auf die Fanmeilen. Sie feierten zusammen und weitestgehend friedlich.
Dennoch war auch ein Manko zu verzeichnen. Den viele Klagenfurter hatten die Stadt verlassen und waren etwa in Urlaub gefahren. Vor allem an Spieltagen in den anderen EM-Städten waren die für 130.00 Fans angelegten Public-Viewing-Bereiche verwaist. Und so klagten viele Geschäftsinhaber über hohe zu Standgebühren bei nur geringen Einnahmen. „Zuweilen war die Stadt menschenleer, wie ausgestorben. Uns fehlen die Einheimischen“, meinte eine Schmuckverkäuferin aus der Klagenfurter Fußgängerzone.
Schuld waren nach Ansicht des Bürgermeisters die Medien, hätten die doch panikartig vor ungebetenen Gästen wie Hooligans, Gewalttäter und Vergewaltiger gewarnt. Dies habe sich nicht bewahrheitet, und auch die befürchteten Sachschäden seien ausgeblieben: „Nicht eine Blume in den Parks wurde geknickt“, wie Harald Scheucher erleichtert feststellt. Das sprach sich mittlerweile auch bei den Klagenfurtern herum. „Sie kommen in die Stadt, sie haben die innere Blockade durchbrochen.“ Und tatsächlich. Nach dem 1:1 der Österreicher gegen Polen feierten einheimische Fans doch noch ausgiebig auf der Fanmeile.
Funktioniert hat das Sicherheitskonzept. Mehr als 3.000 Sicherheitskräfte, darunter mehrerer hundert Polizisten aus Deutschland, waren an Spieltagen stets präsent und zeigten gegen Krawallmacher Null-Toleranz.