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Eine Million ohne Hilfe

3. Juni 2008

Vor einem Monat verwüstete der Zyklon "Nargis" Birma. Und noch immer sind mehr als eine Million Opfer ohne grundlegende Hilfe, kritisieren Menschenrechtsorganisationen. Unsinn, entgegnet die Militärjunta.

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Flüchtlingslager am Irrawaddy-Delta (30.5.2008, Quelle: DPA)
Erst 41 Prozent der Opfer haben nach Angaben der UN Hilfe erhaltenBild: picture-alliance / dpa

Nach wie vor behindere die Regierung die Entsendung von Katastrophenhelfern und lebensnotwendiger Ausrüstung in das Land, erklärte die Regionaldirektorin der Hilfsorganisation Oxfam, Sarah Ireland. Es sei schockierend, dass viele Menschen rund vier Wochen nach der Katastrophe noch immer nicht die elementarsten Dinge erhalten hätten, sagte sie.

Erst 40 Prozent der Opfer versorgt

Flüchtlingslager am Irrawaddy-Delta (30.5.2008, Quelle: DPA)
Zyklon-Opfer vor ihrem Zelt im FlüchtlingslagerBild: picture-alliance / dpa

Ein Sprecher des Hilfsprogramms der Vereinten Nationen erklärte, man sei noch nicht so weit, dass man den Menschen die benötigte Hilfe leisten könne. Das sei sehr frustrierend. Nur 41 Prozent der Opfer hätten bisher in irgendeiner Form Unterstützung bekommen, so die Vereinten Nationen.

Birmas Militärjunta wies die Vorwürfe am Dienstag (3.6.2008) zurück. Die Hilfslieferungen aus dem Ausland würden "unverzüglich" in die betroffenen Gebiete gebracht, berichtete die Regierungszeitung "New Light of Myanmar". "Birma war in der Lage, die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen erfolgreich umzusetzen, obwohl das Land von dem Sturm schwer getroffen wurde", hieß es in dem Regierungsblatt weiter. Die Versorgung von 2,4 Millionen Hilfsbedürftigen mit Essen, Unterkünften und Medizin laufe gut. Zudem hätten Bauern in den betroffenen Gebieten bereits damit begonnen, neue Reissetzlinge einzupflanzen.

"Weltgemeinschaft trägt Mitschuld"

Die scheidende UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, gab der Weltgemeinschaft eine Mitschuld daran, dass den Sturmopfern in Birma nicht rechtzeitig geholfen wurde. Es sei die Pflicht von Regierungen und der internationalen Gemeinschaft, alles zu tun, um die Opfer zu unterstützen. "Im Falle Birmas hat die Behinderung der Weitergabe solchen Beistandes die hässlichen Auswirkungen lang anhaltender internationaler Toleranz für die Verletzung von Menschenrechten illustriert, die solche Behinderungen erst möglich machen", sagte Arbour am Montag in Genf.

Nach dem Wirbelsturm "Nargis", der das südostasiatische Land am 2. und 3. Mai heimsuchte, gelten dort rund 133.000 Menschen als tot oder vermisst. Zehntausende leben in Behelfsunterkünften. Birma hatte wochenlang die Einreise internationaler Helfer abgelehnt. (mg)