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Schlappe für Morales

5. Mai 2008

Ersten Ergebnissen zufolge haben in Santa Cruz mehr als 80 Prozent der Wähler für eine größere Unabhängigkeit der Provinz gestimmt. Boliviens Präsident Evo Morales bietet den Autonomie-Befüwortern Gespräche an.

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Wähler jubeln (Quelle: AP)
Freude nach dem ReferendumBild: AP

Die bolivianische Provinz Santa Cruz will mehr Autonomie. Nach Auszählung von einem Fünftel der Stimmen haben sich am Sonntag (04.05.2008) rund 82 Prozent der Wähler für eine größere Unabhängigkeit der rohstoffreichen Provinz von der Zentralregierung in La Paz ausgesprochen. Befragungen nach der Wahl sagten sogar eine Zustimmungsquote von 85 Prozent voraus.

Das Endergebnis soll am Montag bekanntgegeben werden. In Santa Cruz feierte Tausende das Referendum. Am Rande kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegner der Autonomie. Mindestens 25 Menschen wurden dabei verletzt.

Boliviens Präsident: "Misserfolg"

Studenten verbrennen Reifen (Quelle: AP)
Protest gegen das Referendum in La PazBild: AP

Boliviens Präsident Evo Morales bezeichnete die Abstimmung dagegen als "illegal" und nannte sie einen "Misserfolg". 39 Prozent der Wahlberechtigten hätten nicht mit abgestimmt, zusammen mit den Nein-Stimmen und den ungültigen Stimmen hätten damit 50 Prozent der Wahlberechtigten nicht für die Autonomie gestimmt.

Das Referendum gefährdet die Pläne des sozialistischen Präsidenten, die Ressourcen von Bolivien gerechter zwischen den reichen und armen Provinzen zu verteilen. Die Region Santa Cruz ist reich und von Großgrundbesitzern mit ihren Sojaplantagen und Rinderfarmen dominiert. Außerdem gibt es dort Erdöl- und Erdgasvorkommen.

Drei weitere Provinzen – Beni, Pando und Tarija – planen ähnliche Abstimmungen im Juni. Zwei weitere Provinzen erwägen auch Referenden. Morales bot den Provinzregierungen Gespräche an. Er forderte "eine wahre Autonomie – für die Menschen und nicht nur einzelne Gruppen". Bolivien ist damit tief gespalten: Im Osten streben die Tiefland-Provinzen nach mehr Autonomie, in den Hochland-Provinzen hat Morales die meisten Anhängern. Morales ist angetreten, um ihnen mehr Teilhabe am Rohstoff-Reichtum des Landes zu verschaffen. (det)

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