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Kindheit und Jugend in Deutschland

Die Gewinner des Wettbewerbs 'Jugend Forscht', meist Gymnasiasten, repräsentieren die Elite unter Deutschlands Jugendlichen. Andere dagegen machen erst gar kein Abitur, denn der Weg dorthin ist schwer und anstrengend.

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Jakob folgt aufmerksam dem Deutschunterricht in der Klasse 1c der Friedensschule in Schwerin
Jakob lernt in der Friedensschule in Schwerin DeutschBild: dpa

Rein formal haben alle nach der Geburt noch die gleichen Chancen. Spätestens ab dem dritten Lebensjahr gibt es im Kindergarten einen Vorgeschmack auf den Ernst des Lebens. 74 Prozent der Kinder im Westen und 90 Prozent der Kinder im Osten Deutschlands besuchen entweder eine staatliche oder eine private Einrichtung. Kindergärten werben mit unterschiedlichsten Konzepten. Die einen bieten Fremdsprachen, die anderen künstlerische Schwerpunkte, die nächsten versprechen Naturverbundenheit und Biokost.

Frühe Weichenstellung in der Schule

Ein Kindergarten in Frankfurt am Main
Ein Kindergarten in Frankfurt am MainBild: AP

Sind die Kinder fünf oder sechs Jahre alt, öffnet die Grundschule ihre Türen. Nach vier oder sechs Jahren, abhängig vom Bundesland, stellt sich dann die Frage: Hauptschule, Realschule, Gymnasium? Der Hauptschulabschluss kann bereits nach der 9. Klasse erworben werden. Der weitere Weg dieser Jugendlichen ist allerdings schwer. Knapp jeder dritte Hauptschüler bleibt ohne Ausbildungsplatz. Daher versuchen die meisten Eltern, ihre Kinder fit für Realschule oder Gymnasium zu machen. Immerhin: Gut ein Drittel der deutschen Schüler schaffen das Abitur – den höchsten Schulabschluss -, beziehungsweise den Realschulabschluss.

Sport, Freunde und Internet

Doch der Weg dorthin ist lang und bedarf daher einiger Abwechslung. Sportverein, Musikunterricht oder ein gesellschaftliches Engagement – bereits viele Grundschüler in Deutschland haben einen prall gefüllten Terminkalender. 84 Prozent der 11 bis 17-Jährigen gaben in einer Studie des Robert-Koch-Instituts an, wöchentlich sportlich aktiv zu sein. Ansonsten steht "Freunde treffen" ganz oben in der Hitliste der beliebtesten Freizeitgestaltungen. Das passiert nicht mehr nur auf der Straße, sondern verstärkt auch über das Internet – online ist sowieso fast jeder.

Persönliches statt Politik

Erster Schultag in Deutschland
Erster Schultag in DeutschlandBild: picture-alliance/chromorange

Politik übrigens ist gerade gar nicht angesagt: Laut der 15. Shell-Jugendstudie interessiert sich gerade einmal ein Drittel für politische Themen. In den 80er Jahren waren es noch doppelt so viele. Da war Deutschland noch geteilt, es gab NATO und Warschauer Pakt, Parteien waren klarer voneinander abzugrenzen, es gab mehr Reibungsflächen. Die heutige deutsche Jugend besinnt sich daher zurück auf traditionelle Werte: Fleiß, Ehrgeiz, Ordnung und Sicherheit sind angesagt, so die Shell-Studie. Familie, Freundschaft und Partnerschaft geben ihnen Halt.

Stefan Döge und Beatrice Dittes mit ihrer Erfindung, einem Holzgaskocher
Stefan Döge und Beatrice Dittes mit ihrer Erfindung, einem HolzgaskocherBild: Stiftung Jugend forscht

Und die Welt steht ihnen offen wie nie: USA-Jahr oder doch nach Frankreich? Doch wie sich nach oben die Grenzen verschoben haben, so sind sie auch nach unten offen wie nie. Schlagzeilen über "Komasaufen" und Gewalt an Schulen trüben den Blick auf Kindheit und Jugend in Deutschland.

Davon sind Stefan Döge und Beatrice Dittes weit entfernt: Die beiden Leipziger Schüler haben nämlich einen Holzgaskocher für den Einsatz in Entwicklungsländern erfunden. Damit könnte das gesundheitsgefährdende Kochen über offenen Feuerstellen überflüssig werden. Bei "Jugend Forscht" gab es dafür den Preis des Bundesumweltministers.

Autorin: Peter Wozny
Redaktion: Hartmut Lüning