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Olympisches Feuer entzündet

24. März 2008

Viereinhalb Monate vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking ist in Griechenland das Olympische Feuer entfacht worden. Von dort soll es um die Welt getragen werden. IOC-Chef Rogge fürchtet Gewalt entlang der Route.

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Der griechische Teakwondo-Sportler Alexandros Nikolaidis übernimmt als erster das olympische Feuer EPA/SIMELA PANTZARTZI +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der griechische Teakwondo-Sportler Alexandros Nikolaidis übernimmt als erster das olympische FeuerBild: picture-alliance/ dpa
Das olympische Feuer für die Spiele 2008 in Peking wird entzündet EPA/ORESTIS PANAGIOTOU +++(c) dpa - Bildfunk+++
Das olympische Feuer für die Spiele 2008 in Peking wird entzündetBild: picture-alliance/ dpa

Die Flamme wurde am Montag (24.03.2008) im heiligen Hain des antiken Olympia entzündet. In den kommenden sechs Tagen wird sie von Athleten nach Athen getragen. Erster Fackelträger war der griechische Taekwondo-Kämpfer Alexandros Nikolaidis, der bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen eine Silbermedaille gewonnen hatte. Nach einigen Metern übergab er die Fackel an die chinesische Schwimmerin Luo Xuejuan, die ebenfalls in Athen Gold geholt hatte.

Proteste gegen China

Während der Zeremonie versuchten drei Männer, sich unerlaubt der Tribüne zu nähern, auf der gerade der Chef des chinesischen Olympischen Komitees, Liu Qi, sprach. Es habe sich um Mitglieder der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) gehandelt, sagte Thomas Jacobi, ein RSF-Aktivist in Griechenland. Einer der Männer hatte genügend Zeit, um ein Spruchband mit der auf China gemünzten Aufschrift "Boykottiert das Land, das auf den Menschenrechten herumtrampelt" zu entrollen. Ein anderer Aktivist schrie hinter der Tribüne "Freiheit, Freiheit".

Angesichts der Unruhen in Tibet hatten mehrere Organisationen auf den Stationen des Fackellaufs Proteste angekündigt. Daraufhin wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Am 31. März beginnt von Peking aus die so genannte "Reise der Harmonie" durch fünf Kontinente. Sie ist insgesamt 137.000 Kilometer lang und dauert bis zur Eröffnungsfeier der Spiele in Peking am 8. August.

Rogge: China steht im Rampenlicht

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, hat sich gegen den Eindruck gewehrt, seit der Vergabe der Olympischen Spiele an Peking habe sich die Menschenrechtslage in China verschlechtert. "Ich bestreite das", sagte Rogge am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP vor der Entzündung des olympischen Feuers.

"Die Vergabe der Olympischen Spiele nach China hat China ins Rampenlicht gebracht", erklärte Rogge. "Tibet ist zu Recht auf den Frontseiten (der Zeitungen). Es wäre aber nicht auf der ersten Seite, wenn die Spiele nicht in China vorbereitet würden." Weiter sagte Rogge: "Ich glaube, dass die Spiele die Agenda der Menschenrechte vorangebracht haben. Ist die Lage vollkommen? Auf keinen Fall. Hat sie sich verbessert? Ich sage ja. Ist das Glas halb voll oder halb leer? Ich sage, es ist halb voll."

"Spiele werden Wandel beschleunigen"

Für einen Boykott der Spiele gebe es "keinen glaubwürdigen Impuls", erklärte der IOC-Präsident. "Die wichtigen Regierungen wollen ihn nicht, die Sportgemeinschaft will ihn definitiv nicht, und ich bin sicher, die öffentliche Meinung will ihn auch nicht."

Das IOC habe gewusst, dass es wegen der Vergabe der Spiele an Peking Diskussionen geben werde. "Wir sind nicht naiv. Wir wussten, dass im letzten halben Jahr (vor den Spielen) die Diskussionen aufflammen würden und das ist geschehen. Wir können einem Fünftel der Menschheit nicht die Vorteile des Olympismus verweigern. Wir glauben, dass die Spiele den Wandel beschleunigen und ein Land öffnen werden, das einem Großteil der Welt mysteriös ist."

Das IOC diskutiere mit der chinesischen Regierung in "stiller Diplomatie" die Lage in Tibet sowie Menschenrechtsfragen, sagte Rogge. Das IOC sei aber eine Sportorganisation und könne nicht mehr machen, als sich dem Appell von Staats- und Regierungschefs in aller Welt anschließen, den Konflikt friedlich zu lösen. Er werde im kommenden Monat ein Gespräch mit Ministerpräsident Wen Jibao über verschiedene Themen führen.

Aufruf gegen Gewalt

Rogge rief Demonstranten entlang der Route des olympischen Fackellaufs nach Peking auf, keine Gewalt anzuwenden. "Der Fackellauf ist ein Friedenssymbol, ein Symbol der Einheit der Völker der Welt und der olympischen Waffenruhe", sagte Rogge. "Wir rufen alle auf, keine Gewalt anzuwenden. Ich denke nicht, dass die öffentliche Meinung Gewalt bei so einem Ereignis akzeptieren würde." (mas)