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Arthur C. Clarke ist tot

19. März 2008

Er galt als Visionär, schrieb die Vorlage zu Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum", sah die Satellitentechnik voraus und nahm in einem Roman die Mondlandung vorweg. Jetzt starb der Autor im Alter von 90 Jahren.

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Arthur C. Clarke, Quelle: AP
Clarke schrieb mehr als 100 Science-Fiction-RomaneBild: AP

Der englische Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke starb in seiner Wahlheimat Sri Lanka. Nach Angaben seines Mitarbeiters Rohan de Silva waren Atemprobleme die Todesursache. "Sir Arthur ging vor kurzer Zeit im Apollo-Krankenhaus von uns", sagte de Silva.

Szene aus Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker "2001: Odysee im Weltraum"
2001: Odyssee im Weltraum: Stanley Kubricks Verfilmung machte Clarke berühmtBild: APTN

Weltweit bekannt wurde Clarke durch Stanley Kubricks Verfilmung von "2001: Odyssee im Weltraum". Clarke verfasste das Drehbuch und überwachte die technische Umsetzung des Films. Als Vorlage diente seine Kurzgeschichte "The Sentinel".

Schon als Zwölfjähriger war Clarke von Science-Fiction-Geschichten fasziniert. Geboren am 16. Dezember 1917 als Sohn von Bauern in der westenglischen Ortschaft Minehead, las er in seiner Jugend "Amazing Stories" Hefte und entdeckte später die Romane von H.G. Wells und Olaf Stapledon. Selbst schrieb Clarke zunächst für das Schulmagazin, später verfasste er seine ersten Kurzgeschichten zum Thema Raumfahrt.

Zum Ritter geschlagen

Als Angestellter bei der staatlichen Rechnungsprüfungskammer in London trat er der Britischen Interplanetarischen Gesellschaft bei, einer Gruppe von Träumern, die sich überlegten, wie der erste Mann auf den Mond geschickt werden könnte. Daneben studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die britische Luftwaffe als Radarexperte und lernte dort ein neuartiges Blindlandesystem kennen.

Clarke war ein technischer Visionär. Bereits 1945 sah er die Technik der Kommunikationssatelliten voraus. Anfang der 50er Jahre nahm Clarke in seinem Roman "Aufbruch zu den Sternen" den ersten bemannten Mondflug vorweg. Auch seine anderen Bücher, die für ihre wissenschaftliche Genauigkeit gelobt wurden, entwickelten sich zu Bestsellern und wurden in 30 Sprachen übersetzt. Für seine schriftstellerische Leistung ehrte die britische Königin Elizabeth II. Clarke 1998 mit dem Ritterschlag.

Zweites Leben im All?

Arthur C. Clarke liest aus seinem Roman "Die Erforschung des Weltraums", Quelle: AP
Arthur C Clarke 1952 mit seinem Roman "Die Erforschung des WeltraumsBild: AP

Neben dem Weltraum interessierte sich Clarke für die Unterwasserwelt. Seine Tauch-Erkundungen führten ihn nach Sri Lanka, wo er sich 1956 niederließ. Den Bürgerkrieg auf der Insel verfolgte der Autor bis zu seinem Tod mit großer Betroffenheit. An seinem 90. Geburtstag im Dezember, den Clarke auf Einladung der srilankischen Regierung im hoch gesicherten Gebäude der Zentralbank in Colombo feierte, wünschte er sich, das Ende des Konflikts zwischen den Tamilenrebellen und der Regierung noch erleben zu dürfen. "Ich wünsche mir sehnlichst, so bald wie möglich dauerhaften Frieden in Sri Lanka zu erleben", sagte er.

In einem Interview der Nachrichtenagentur AP sagte Clarke einmal, er habe es nie bedauert, dass er nicht selbst in den Weltraum gereist sei. Schließlich habe er veranlasst, dass eine DNA-Probe von seinem Haar ins All geschickt worden sei. "Eines Tages könnte irgendeine Super-Zivilisation dieses Relikt einer verschwundenen Spezies entdecke, und ich könnte dann in einer weiteren Zeit leben."

Letztes Werk

Der Schriftsteller saß die vergangenen 30 Jahre im Rollstuhl, er litt unter den Spätfolgen einer Polioerkrankung in seiner Kindheit. Seit seinem 90. Geburtstag im Dezember war Clarke wegen Atemproblemen mehrmals im Krankenhaus gewesen. Noch an seinem Geburtstag hatte Clarke gesagt, auch nach "90 Umrundungen der Sonne" fühlte er sich "keinen Tag älter als 89". Auch das Schreiben hat der Autor nie aufgegeben und so können sich alle Science-Fiction-Fans auf sein letztes Werk freuen. Erst kürzlich habe der Autor das fertige Manuskript von "The Last Theorem" durchgesehen, teilte das Büro Clarkes mit. Der Roman soll im Laufe dieses Jahres erscheinen.