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Kein Schurkenstaat mehr

2. September 2007

Nordkorea wird nach US-Angaben bis Ende 2007 alle seine Atomprogramme beenden. Dem kommunistischen Land wurde dafür in Aussicht gestellt, von der Terrorliste gestrichen zu werden.

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Christopher Hill (Archivbild)
Christopher Hill (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa

Die Einstellung des Atomprogramms habe das kommunistische Land bei zweitägigen Verhandlungen in Genf zugesagt, teilte US-Chefunterhändler Christopher Hill am Sonntag (31.8.) mit. Nordkorea habe sich auch bereit erklärt, seine Urananreicherung einzustellen. Das kommunistische Land werde außerdem eine vollständige Liste aller seiner nuklearen Aktivitäten vorlegen, sagte Hill. "Vollständig bedeutet auch vollständig". Nordkorea habe offenbar erkannt, "dass der gegenwärtige Prozess einige Vorteile bringt, die sie jetzt nicht haben", sagte Hill.

Nordkorea will Atomprogramm einstellen
Der nordkoreanische Unterhändler, Kim Gye GwanBild: AP

Hill wollte nicht von einem "bedeutenden Durchbruch" sprechen, er bezeichnete das Ergebnis aber als "äußerst wichtig" und zeigte sich erfreut, dass Nordkorea offenbar bereit sei, weitere Zugeständnisse zu machen. Auch der Leiter der nordkoreanischen Delegation, Kim Gye Gwan, sprach von einem guten Treffen.

Streichung von Terrorliste

Nordkorea hat immer betont, sein Atomwaffenprogramm aufgeben zu wollen, wenn es wirtschaftliche Hilfe, Energielieferungen, ein Ende der Sanktionen und eine Normalisierung seiner auswärtigen Beziehungen in Aussicht gestellt bekomme, sowie von der Liste der so genannten Terrorismus- oder Schurkenstaaten genommen werde. Dazu sind die USA nach nordkoreanischen Angaben inzwischen bereit, wie die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag (1.9.) unter Berufung auf das Außenministerium meldete. Die USA hätten bei den Verhandlungen am Wochenende in Genf eine entsprechende Zusage gemacht. Die USA wollten auch alle Sanktionen aufheben, die in Verbindung mit dem Eintrag in die US-Terrorliste verbunden seien, hieß es weiter.

Mit der Einigung stiegen auch die Chancen, dass die Verhandlungen im Rahmen der Sechsergespräche unter Einschluss von Südkorea, China, Japan und Russland über den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms und die Verbesserung der Beziehungen in der Region zu einem Erfolg würden, sagte Hill. Bereits im Februar erklärte sich Nordkorea bereit, seinen Atomreaktor in Yongbyon zu schließen. Daraufhin erhielt Nordkorea bislang 50.000 Tonnen Schweröl aus Südkorea.

Südkorea hat die Nachricht über die Zusage Nordkoreas zur kompletten Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms bis Jahresende begrüßt. Die entsprechende Vereinbarung zwischen Nordkorea und den USA sei Teil "des laufenden Friedensprozesses auf der koreanischen Halbinsel", sagte ein Sprecher des Präsidialamts der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge am Montag in Seoul. Die Einigung werde beim Treffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun und US-Präsident George W. Bush am 7. September in Sydney, den ebenfalls im September geplanten Sechs-Länder-Gesprächen über die atomare Abrüstung Nordkoreas sowie dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im Oktober zur Sprache kommen. (stl/sams)