1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Déjà vu

22. August 2007

US-Präsident George W. Bush hat Parallelen zwischen dem Irak- und dem Vietnam-Krieg gezogen - um eine Verlängerung des Einsatzes am Golf zu begründen. Unterdessen wehrt sich Iraks Premier gegen Kritik.

https://p.dw.com/p/BWqZ
George W. Bush, Quelle: AP
George W. BushBild: AP

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat sich gegen Kritik von US-Präsident George W. Bush an seiner Regierung verwahrt. "Es steht niemandem zu, der irakischen Regierung Fristen zu setzen", sagte Maliki am Mittwoch (22.8.) bei einem Besuch in Damaskus.

"Verheerende Auswirkungen"

Nuri al-Maliki, Quelle: AP
Nuri al-MalikiBild: AP

Bush hatte am Vortag gesagt, es gebe einen gewissen Grad an "Frustration" über die Bilanz der irakischen Regierung. Die entscheidende Frage sei, ob die irakische Regierung den Erwartungen der Bevölkerung gerecht werde: "Wenn die Regierung nicht den Erwartungen der Leute entspricht, dann werden sie sie austauschen." Die Entscheidung über die irakische Regierung liege bei den Irakern, "nicht bei amerikanischen Politikern", fügte Bush hinzu.

Um eine Verlängerung des Einsatzes am Golf zu begründen, verglich George W. Bush an anderer Stelle den Irak- mit dem Vietnam-Krieg. Ein Rückzug hätte die gleichen verheerenden Auswirkungen wie damals in Vietnam, hießt es in vorab verbreiteten Auszügen einer Rede, die Bush am Mittwoch (22.8.) vor Veteranen in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri halten wollte.

Kritik an britischer Armee

Ein vorzeitiger Abzug würde den Soldaten und dem Irak "den Boden unter den Füßen wegziehen". Nach dem Rückzug der USA aus Vietnam seien dort hunderttausende Menschen getötet worden. Eine ähnliche Katastrophe würde sich im Irak ereignen, wenn die USA nicht standhaft blieben, sagte Bush. "Viele haben argumentiert, wenn wir uns zurückzögen, gäbe es keine Konsequenzen für das vietnamesische Volk", sagte der US-Präsident.

In Vietnam-Krieg seien aber nach dem Abzug der US-Armee frühere Alliierte der USA in Gefangenenlagern interniert worden, wo tausende starben. "Hunderttausende flohen aus ihrem Land in klapprigen Booten, viele fanden ihr Grab im Südchinesischen Meer", sagte Bush demnach. Die Anstrengungen der US-Truppen im Irak begännen gerade, sich auszuzahlen.

US-Soldat im Süden Bagdads, Quelle: AP
US-Soldat im Süden BagdadsBild: AP

Unterdessen kritisierte ein US-General den Einsatz der britischen Armee in der Gegend um Basra im Süden des Irak, wo sich die Sicherheitslage verschlechtert habe. "Es ist frustrierend, dass die (britischen) Truppen sich am Flughafen aufhalten um die zehnte irakische Division zu trainieren und nicht wie in der Vergangenheit auch in Basra und Umgebung im Einsatz sind", erklärte der frühere US-Generalstabschef der US-Bodentruppen, Jack Keane, der BBC. Großbritannien hat derzeit 5500 Soldaten in Basra stationiert.

14 US-Soldaten getötet

Bei dem schwersten Hubschrauberunglück der US-Streitkräfte im Irak seit zweieinhalb Jahren kamen am Mittwoch 14 US-Soldaten ums Leben. Ihre "UH-60 Black Hawk" befand sich nach Militärangaben auf einem nächtlichen Kampfeinsatz im Norden des Landes. Ebenfalls im Nordirak wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeibehörde mindestens 19 Menschen getötet.

In der ersten Septemberhälfte soll dem US-Kongress ein Fortschrittsbericht zum Irak vorgelegt werden. Mitautor des Berichts ist neben US Botschafter Crocker General David Petraeus. Das Papier gilt als wichtige Weichenstellung für das weitere Vorgehen in dem kriegsgebeutelten Land. (stu)