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Museums-Tipp

Weil Wasser früher als gesundheitsschädlich galt, wurden Parfüms zum Überdecken unangenehmer Körpergerüche genutzt. In Köln erfand ein Mann das Eau de Cologne. Ein Museum erzählt die Geschichte dieses Wässerchens.

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Mehrstöckiges Haus mit roten Baldachinen
Das Farina Haus in KölnBild: Farina-Haus
Gemälde von Johann-Maria Farina (1685-1766)
Johann Maria FarinaBild: Farina-Haus

Ein Mann mit genialem Geruchssinn und einer feinen Nase fürs Geschäft kreierte vor fast 300 Jahren in Köln ein besonders edles Wässerchen. Der Parfümeur Johann Maria Farina, der 1709 in die blühende Handelsstadt Köln kam, nannte seine Duft-Schöpfung zu Ehren seiner neuen Heimat "Eau de Cologne" (Wasser von Köln). Aus der ältesten Parfümfabrik der Welt ist das Duftmuseum "Farina Haus" geworden, in dem sogar Patrick Süskind für seinen Welterfolg "Das Parfum" viele Jahre die Essenz für seine Geschichte gesucht haben soll. Dennoch ist das kleine Museum gegenüber vom historischen Rathaus noch vielen unbekannt.

Süskinds Duft-Recherchen

"Süskinds Buch ist 1985 erschienen, vorher hat er zwei Jahrzehnte lang bei uns recherchiert", sagt Museumsführer Maciej Marek Lysakowski. Für die Kino-Produktion von "Das Parfum" hätten Filmleute vor allem die alten Farina-Destillationsgeräte unter die Lupe genommen. Diese kann der Museumsbesucher in einer rund einstündigen Führung ebenso begutachten wie Flakons aus drei Jahrhunderten, alte Dokumente, einige Möbel der Rokoko-Zeit oder auch ein wuchtiges Zedern-Holzfass aus den Anfängen der Duft-Dynastie.

Das Farina Haus 1810
Das Farina Haus 1810Bild: Farina-Haus

Mit Parfüm übergossen

Im "Farina Haus" weht ein Hauch der Geschichte durch die Räume. Die Kellerräume sind fast originalgetreu erhalten und erzählen von der Farina-Produktion des Eau de Cologne. Da das Wasser vor 300 Jahren als dreckig und gesundheitsschädlich galt, wurden Parfüms zum Überdecken unangenehmer Körpergerüche genutzt: "Die Menschen haben sich nicht gewaschen. Manche haben sich mit Parfüm geradezu übergossen", erzählt der Museumsführer, der auf Wunsch auch in Rokoko-Tracht durch die Räume leitet.

Erfolg zog Plagiatoren an

Einen historischen Flakon mit Farina-Parfüm hält ein Mann in den Händen. Foto: Oliver Berg dpa/lnw
Historischer Flakon mit Farina-ParfümBild: picture-alliance/ dpa

Das Eau de Cologne war nur für die Reichsten erschwinglich. Die Farina-Fläschchen gingen auch an praktisch alle Höfe in Europa, an den Kaiser von Österreich, Königin Elisabeth von England oder auch den Schah von Persien. Napoleon Bonaparte ließ sich der Legende zufolge seine Stiefel so anfertigen, dass stets noch Platz für ein Flakon blieb. Der Erfolg von Farina habe immer wieder Plagiatoren auf den Plan gerufen, betont der Museumsführer. Dazu zählt Farina auch ein 1792 aufgetauchtes Wässerchen von Kaufmann Wilhelm Mühlens: Die Marke "4711 Echt Kölnisch Wasser". (dpa)