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Peter Maitz, Ungarn

22. Juni 2007

Peter Maitz wurde 1975 in Ungarn geboren. Aufgewachsen in einer kleinen Stadt an der Grenze zu Österreich, lernte er schon mit sechs Jahren Deutsch. Jetzt schreibt er seine Habilitationsarbeit über Sprachgeschichte.

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Bild: DW-TV

Ihn fasziniert die Alltäglichkeit von Sprache. "Sie ist so allgegenwärtig", sagt er, "dass wir uns normalerweise gar keine Gedanken darüber machen." Mit Studierenden und Kollegen, die inzwischen zu Freunden geworden sind, diskutiert er in Seminaren an der Uni lebhaft über Sprache. Die Diskussionen werden oft genug in gemütlicher Runde bei Bier und Wein vertieft, manchmal bis in den späten Abend. Ein liebgewordenes Ritual.

Peter Maitz erzählt bei PROJEKT ZUKUNFT:

"An Sprache empfinde ich als das Faszinierende die Alltäglichkeit. Sprache ist so allgegenwärtig, dass wir uns normalerweise darüber gar keine Gedanken machen. Mein Thema ist die deutsche Sprachgeschichte. Ich möchte verstehen, von welchen gesellschaftlichen Faktoren Sprachgeschichtsdarstellungen beeinflusst werden. Schwierig wird diese Forschung, weil man da alle Sprachgeschichten, die im Laufe der Zeit entstanden sind, berücksichtigen muss.

In Abhängigkeit von dem, was wir als Sprache verstehen, ändert sich auch der Inhalt einer Sprachgeschichte. Wir können Sprachgeschichte als Grammatikgeschichte schreiben. Wir können Sprachgeschichte als Kommunikationsgeschichte schreiben. Und da muss man eben die Einheit in der Vielfalt finden, auf der anderen Seite die Vielfalt in der Einheit. Ich möchte vielleicht nicht unbedingt Professor werden. Da muss man auch viel zu viele bürokratische und administrative Aufgaben übernehmen. Hier in Augsburg kann ich mich erst einmal auf meine eigenen Forschungen konzentrieren. Das ist perfekt. Das ist ideal. Besser kann es gar nicht sein.

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Bild: DW-TV

Ich bin Germanist und in meinem Fall ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich in eines der deutschsprachigen Länder gehe. Ich fühle mich wohl in Deutschland. Ich bin in West-Ungarn geboren, da bin ich mit dem Deutschen schon als kleines Kind in Berührung gekommen. Also, ich fühle mich schon zuhause in der deutschen Sprache.

Meine Kollegen hier sind auch meine Freunde. Wir haben hier ein Oberseminar, wo wir aktuelle Forschungsthemen besprechen, und dann führen wir unser Gespräch oft auch noch in einem Lokal weiter. Das sind so Orte, wo auch Freundschaften entstehen können. Es reizt mich, die Küche der verschiedenen Kulturen kennen zu lernen. Ich mag alles, was urig, deftig und herzhaft ist. Und das findet man besonders in Bayern – was mir sehr gut gefällt. In Deutschland habe ich sehr viele neue Erfahrungen gesammelt. Aber auf jeden Fall stelle ich mir meine Zukunft in Ungarn vor. Ich bin mir sicher, dass es auch die ungarische Sprache ist, die mich so an Ungarn bindet."