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Hyundai-Chef verurteilt

5. Februar 2007

Chung Mong Koo hat jahrelang Firmengelder in Millionenhöhe abgezweigt. In Seoul ist dem Chef des südkoreanischen Autokonzerns jetzt der Prozess gemacht worden.

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Bringt Südkoreas größten Autobauer in Bedrängnis: Hyundai-Chef Chung Mong Koo
Bringt Südkoreas größten Autobauer in Bedrängnis: Hyundai-Chef Chung Mong KooBild: AP

Schuldig wegen Untreue und Vertrauensbruchs, so lautete das Urteil des Bezirkgerichts, das am Montag (5.2.) verkündet wurde. Drei Jahre soll der 68-jährige Chung Mong Koo hinter Gitter. Seine Aktionen seien "eindeutig kriminelle Handlungen" gewesen. "Falsche Sitten müssen ausgerottet werden, um Südkorea zu einer fortschrittlichen Wirtschaft zu machen", wurde der Vorsitzende Richter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

Schmiergeld an Polizei und Staatsbeamte

Trotz der Verurteilung bleibt Chung, der Ende Juni 2006 gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, vorerst auf freiem Fuß. Die Anklage hatte zuvor sechs Jahre Haft für den Vorsitzenden des größten Autobauers des Landes gefordert. Die Verteidigung plädierte für eine Bewährungsstrafe und begründete dies mit schlechter Gesundheit ihres Mandanten.

Chung wird vorgeworfen, mehr als 100 Milliarden Won (etwa 82 Millionen Euro) veruntreut und schwarze Kassen gebildet zu haben. Von dem unterschlagenen Geld soll er knapp 70 Milliarden Won für private und andere Zwecke ausgegeben haben. Aus den Geheimfonds sollen auch Staatsbeamte und Politiker für Gefälligkeiten bezahlt worden sein.

Einsicht beim Angeklagten

Vor Gericht gab Chung seine Verfehlungen zu und entschuldigte sich dafür. Zugleich bat er um ein mildes Urteil, damit er weiter an seinem Ziel arbeiten könne, Hyundai zum fünftgrößten Autobauer der Welt zu machen. Der Richter erklärte, wegen des hervorragenden Beitrags Chungs zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes sei ein geringeres Strafmaß gerechtfertigt, als von der Staatsanwaltschaft gefordert.

Weiterhin Kontrolle über Hyundai?

Hyundai Motors teilte unterdessen mit, dass Chung weiter die "volle Kontrolle" über den Betrieb haben werde. Das Urteil habe Hyundai enttäuscht, sagte ein Sprecher in Seoul. Das Unternehmen werde Berufung gegen das Urteil einlegen.

Börsenexperten befürchteten bei einer Vollstreckung der Haftstrafe ein Management-Vakuum, da Chung keinen designierten Nachfolger hat. Wichtige Entscheidungen würden verschoben, der Konzern drohe in noch unruhigeres Fahrwasser zu geraten. "Dies könnte starke Auswirkungen auf Hyundai Motor haben", sagte Kim Hyun Tae von Landmark Investment Management.

Auch die koreanische Wirtschaft könnte deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden, da sich das juristische Verfahren wegen der Berufung noch länger hinziehen könnte. (al)