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Weltgipfel

Monika Hoegen, Rom27. Oktober 2006

Zum ersten Mal findet der Weltkongress "Communication for Development" in Rom statt. Vertreter aus Zivilgesellschaften und politische Akteure wollen die entwicklungsbezogene Kommunikationsarbeit weltweit verbessern.

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Liberianer mit Handy
Liberianer mit HandyBild: dpa

Um Armut zu bekämpfen und nachhaltige Entwicklung voranzubringen, bedarf es der Kommunikation. Das scheint selbstverständlich, doch immer noch mangelt es vielen Entwicklungsstrategien, wie etwa den Millenniumszielen der Vereinten Nationen, an einem systematischen Kommunikationskonzept. Kommunikation ist häufig keine extra aufgeführte Komponente von Projektplanungen. Von Politikern wird Kommunikation als Teil der Entwicklungszusammenarbeit zu wenig geschätzt.

Eröffnungszeremonie am Mittwoch
Eröffnungszeremonie des Kongresses am MittwochBild: devkomm

Das ist die Bestandsaufnahme von rund 500 Regierungsvertretern, Akademikern, Nichtregierungsorganisationen und Entwicklungspraktikern, die zum ersten Weltkongress "Kommunikation für Entwicklung" in Rom zusammengekommen sind - auf gemeinsames Betreiben der Welternährungsorganisation FAO, der Weltbank und der italienischen Regierung. Bis zum Wochenende (28./29.10.) werden die Konferenzteilnehmer in zahlreichen Plenen und Einzelworkshops über eine Verbesserung der entwicklungsbezogenen Kommunikation debattieren. Ziel ist eine schriftliche Handlungsempfehlung an politische Entscheidungsträger weltweit.

Anruf beim Premier

José Ramos Horta
José Ramos HortaBild: AP

José Ramos Horta, Premierminister von Ost-Timor und Nobelpreisträger, ist vermutlich der einzige Premier eines Landes, dessen Handynummer zahlreichen Menschen in dem noch jungen Staat bekannt ist. Ramos Horta half vielen, deren Bitten um Hilfe ihn telefonisch oder über andere Medien erreichen. Doch eine solche enge Kommunikation zwischen Bürgern und Spitzenpolitikern ist ungewöhnlich. Die Informationskluft zwischen denen, die Teil einer immer vielfältigeren Medienlandschaft sind und denen, die keinerlei oder kaum Zugang dazu haben, wächst.

Besonders fatal: Sogar wenn es um Entwicklungsprojekte gegen Armut und allgemeine Bildung geht, lassen Dialog und Kommunikation zu wünschen übrig. Das soll sich ändern, beschlossen die Initiatoren des Weltkongresses, die für die erste Zusammenkunft dieser Art den Sitz der Welternährungsorganisation FAO in Rom auswählten. Aus gutem Grund, wie Jean-Pierre Ilboudo, FAO Communication Officer, findet. So lanciere die Organisation schon seit 34 Jahren wichtige Daten in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Gesundheit, Ernährung und Veterinärmedizin. Als einer der ersten habe man an Kommunikationskonzepten für Entwicklung gearbeitet.

Kommunikationsarbeit schwer zu fassen

Internet-Café in Nairobi
Internet-Café in NairobiBild: AP

Jean-Pierre Ilboudo erklärt die Verspätung eines Weltkongresses zur entwicklungsbezogenen Kommunikationsarbeit mit der großen Anzahl an politischen Entscheidungsträgern, die dem Thema immer noch keine große Bedeutung einräumen. "Deshalb haben wir uns dafür stark gemacht, dass Kommunikation für Entwicklung zu einem Schwerpunkt wird - in allen Projekten und Programmen." Dazu muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn die Erfolge einer Kommunikationsstrategie innerhalb eines Projektes sind auf den ersten Blick schwerer zu messen, als das Verteilen von Lebensmitteln oder das Pflanzen einer bestimmten Anzahl von Bäumen.

Kein Interesse an Kommunikationsexperten

An der Ausbildung von Experten in dieser Disziplin spart man, weiß FAO Communication Officer Ilboudo. Kommunikation erscheine vielen politischen Akteuren als etwas, das irgendwie jeder kann. "Für sie bedeutet Kommunikation, dass sie eine Kampagne starten und dann zur Einführung Medienvertreter einladen. Sie verstehen nicht, dass Kommunikation viele Funktionen und Ziele hat, darunter Wissen an Leute zu vermitteln." Kommunikation für Entwicklung muss mehr sein, als der Druck von oftmals unverständlichen Broschüren und Handouts: Politiker, Akteure, Betroffene - alle sollen bei Entwicklungsprojekten in einen ausführlichen Dialog treten, mit dem Ziel Betroffene zu Handelnden zu machen.