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Holland in Not: Der Heineken-Brauerei gehen die Bierkästen aus

Helmut Hetzel21. Juni 2006

Fußball ohne Bier - für viele Fans unvorstellbar. Der größten Brauerei Hollands droht jetzt ein Lieferengpass. Denn die Fans bringen die Kästen nicht zurück, sondern bauen daraus Tribünen.

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Heineken: Probleme mit dem NachschubBild: picture-alliance/ dpa

Spannende Spiele, wunderbares Sommerwetter, Begeisterung in den Stadien und bei den zahllosen Fan-Festen überall im Land: Das ist es, was die Weltmeisterschaft in Deutschland so rund macht. Und ein kühles Bier gehört dazu. Auch bei unseren Nachbarn in Holland. Doch da gibt es ein kleines Problem: Bier könnte bald zur Mangelware werden. Denn dem Brauerei-Riesen Heineken gehen langsam die Bierkästen aus. Daher rief der Amsterdamer Braukonzern über die holländischen Medien alle Biertrinker dazu auf, ihre leeren Kästen umgehend in die Getränke- und Supermärkte zurückzubringen. Geschehe dies nicht, dann sei die Bierauslieferung schon in wenigen Tagen ernsthaft gefährdet.

Tribünen aus Bierkästen

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Holländische Fans: Sitzen sie bald auf dem Trockenen?Bild: AP

Der Grund für den drohenden Engpass: Die Fußball-WM und das warme Wetter der vergangenen Tage. Beides sorgt für einen enorm gestiegenen Bierabsatz in den Niederlanden. Aber auf den großen Durst müsste ein international tätiger Brauer wie Heineken, der jährlich weltweit mehr als 100 Millionen Hektoliter Gerstensaft verkauft, eigentlich vorbereitet sein. Doch Heineken hat die Rechnung ohne den Wirt, sprich ohne die niederländischen Fußballfans gemacht. Die haben nämlich eine neue Verwendungsform für leere Bierkästen entdeckt. Sie bauen mit den Bierkästen Mini-Tribünen rund um einen großen TV-Schirm auf, um so das Stadion-Gefühl zu kreieren, wenn sie die Spiele der Fußball-WM und die des Oranje-Teams verfolgen.

Heineken-Kästen sind ideales Baumaterial

Für so eine Mini-Tribüne braucht man aber in der Regel mehr als 100 Bierkästen, die fachgerecht gestapelt werden müssen. Vielerorts in den Niederlanden wurden inzwischen solche "Biertribünen" gebaut. Meist mit Bierkästen des Marktführers Heineken, der in Holland einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent hat. Andere niederländische Brauer wie Grolsch, Bavaria oder Gulpener haben weniger Probleme mit der Bierkästenrückgabe. Das liegt daran, dass sich deren Bierkästen für den Tribünenbau nicht so gut eignen wie die von Heineken.

Die Vertriebs-Manager von Heineken wurden völlig überrascht von der Multifunktionalität ihrer Bierkästen. Denn die Idee vom Tribünenbau mit Bierkästen ist völlig neu. Die Konkurrenz dagegen lacht sich ins Fäustchen. Sie hofft auf baldige Lieferengpässe des Marktführers, damit die eigenen Bierverkäufe steigen. Na denn Prost Holland!