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"Das Achtelfinale ist eine Selbstverständlichkeit"

Das Interview führte Daniel Martínez19. Juni 2006

Ohne Gegentor ins Achtelfinale: Noch nie war das Team von Ecuador so gut wie bei dieser WM. Am Dienstag (20.6.2006) trifft das Team auf Deutschland. DW-WORLD.DE sprach mit dem Nationaltrainer, Luis Fernando Suárez.

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Nationaltrainer Luis Fernando Suárez ist überzeugt: Ecuador kommt weit bei der WMBild: AP

DW-WORLD.DE: Gratulation Herr Suárez! Ecuador hat den Einzug in die nächste Runde der WM frühzeitig geschafft.

Luis Fernando Suárez: Danke. Ja, wir alle sind sehr glücklich mit dem, was wir bisher in Deutschland 2006 gemacht haben.

Keiner hat wirklich damit gerechnet.

Ich aber. Ich habe es immer gewusst, ich vertraue der Mannschaft. Dass wir jetzt im Achtelfinale stehen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Deshalb sind wir hier, dazu sind wir nach Deutschland gekommen.

Die Fußballgeschichte Ecuadors ist neu geschrieben worden.

Das ist mir zurzeit so was von unwichtig. Natürlich sieht die Fußballgeschichte Ecuadors jetzt anders aus, aber wir leben in der Gegenwart, und der Gegenwart möchte ich im Moment unserer Zeit widmen. Bevor wir an die Vergangenheit denken, müssen wir uns auf die Gegenwart, auf die Zukunft, konzentrieren.

Wie hat die Mannschaft den Einzug ins Achtelfinale gefeiert?

Gefeiert? Was feiern? Nein, wir hatten nichts zu feiern, wir haben nichts gewonnen. Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht, mehr war das auch nicht.

Aber man freut sich…

Das ist etwas anderes. Sicher haben wir unsere Freude in der Kabine ausgelebt, unsere Emotionen rausgelassen, aber eine Feier hatten wir nicht. Wir haben zusammen gegessen, die Stimmung war ausgezeichnet, wir waren glücklich, und um 23 Uhr waren alle im Bett. Die Spieler mussten sich ausruhen, am Dienstag haben wir noch ein wichtiges Spiel vor uns.

Gegen Deutschland...

Eine Mannschaft, die mich sehr positiv überrascht hat. Ich hielt sie vor der WM für einen meiner Favoriten, nun steht sie ganz oben auf meiner Liste.

Warum?

Weil sie immer den Sieg sucht, weil sie nie aufgibt, weil sie 90 Minuten lang kämpft, weil sie immer mit voller Kraft angreift, weil sie ständig gefährlich ist. Deutschland hat seine Entschlossenheit gezeigt, den Titel gewinnen zu wollen.

Aber am Dienstag geht es um nichts - beide Teams sind bereits qualifiziert.

Man darf sich da nicht vertun. Ecuador möchte gewinnen, Deutschland auch. Wir beide wollen die drei Punkte, nicht aus Notwendigkeit, aber aus Prinzip. Das Spiel findet vor einer tollen Kulisse statt. In Berlin will der Gastgeber seinen Fans nur das Feinste anbieten. Und wir wollen endgültig bestätigen, dass es kein Zufall war, das Achtelfinale erreicht zu haben.

Im Achtelfinale trifft Ecuador entweder auf England oder Schweden.

Ich habe schon beide Mannschaften gesehen und festgestellt, dass der Unterschied nicht groß ist. Ecuador kann beide besiegen.

Warum wirken Sie so sicher?

Ich möchte keinen Gegner unterschätzen, aber ich werde sie auch nicht überschätzen. Ecuador muss so wie bisher weitermachen: auf sich selbst konzentrieren, eine positive Einstellung bewahren, sich auf seine Fähigkeiten verlassen, alles auf dem Fußballfeld geben. Wir respektieren England, wir respektieren Schweden. Aber wir wissen auch, was wir haben: wir haben alles auf unserer Seite, wir können gewinnen, wir können die nächste Runde erreichen.

Sind Sie mit der Mannschaft zufrieden?

Ja, es läuft gut. Sie hat eine ausgezeichnete taktische und technische Disziplin bewiesen, und das ist sehr gut. Es gibt immer wieder die eine oder andere Kleinigkeit zu verbessern, aber das werden wir auch tun.

Herr Suárez, vielen Dank für ihre Zeit. Wir sehen uns wieder in Berlin.

Ja. Und vielleicht nicht nur jetzt am Dienstag.