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Kultur als Säule der Außenpolitik

Loay Mudhoon23. Mai 2006

In Anwesenheit von Außenminister Steinmeier wurde in Abu Dhabi das erste Gemeinschaftsbüro von Goethe-Institut, DAAD und GTZ in der Golfregion eröffnet.

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Steinmeier bei der Ankunft in Abu DhabiBild: picture-alliance/dpa

Die deutsche auswärtige Kulturpolitik sendet damit ein deutliches Signal an die boomende Golfregion. Ziel ist es, die Beziehungen Deutschlands zu den ölreichen Golfstaaten auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene zu intensivieren. Das Goethe-Institut ist seit dem 1. Oktober 2005 in diesem strategisch wichtigen Teil der arabischen Welt präsent. Von Abu Dhabi aus werden alle Golfstaaten betreut.

Schwerpunkt der Tätigkeit ist der Aufbau von deutschen Sprachangeboten und die Vernetzung mit Partnern im Kultur- und Bildungsbereich. Hauptsignal der jetzigen Bündelung deutscher Aktivitäten am Golf ist es, die Kulturarbeit als Säule deutscher Außenpolitik zu festigen und als Dialoginstrument einzusetzen. Dahinter steckt die Vorstellung von Kultur als friedensstiftender Maßnahme. Sie soll angesichts der Warnungen vor einem "Kampf der Kulturen" konfliktentschärfend und -vorbeugend wirken.

Gestiegener Bedarf

Die deutschen Mittlerorganisationen Goethe-Institut und Deutscher Akademischer Auslandsdienst (DAAD) sowie die Entwicklungshelfer der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) reagieren mit der neuen Gemeinschaftseinrichtung auf den spürbar gestiegenen Bedarf an Informations- und Kontaktangeboten in der Golfregion. DAAD und Goethe-Institut schließen gleichzeitig eine noch vorhandene geografische Lücke in ihrer Präsenz in der arabischen Welt. Dass dieser gemeinsame Kraftakt vor allem den Kulturdialog mit der arabischen und islamischen Welt fördern soll, liegt nach den West-östlichen Irritationen infolge des Karikaturenstreites auf der Hand. "Die Region des Golfs ist in den letzten Jahren sehr stark ins politische und wirtschaftliche Bewusstsein gerückt", sagt Elke Kaschl Mohni, Leiterin des neuen Verbindungsbüros. "Gerade aber im Kulturbereich, den ich natürlich als sehr wichtige dritte Säule auch der Außenpolitik ansehe, kann man bislang nicht davon sprechen, dass sich hier viel getan hat."

Anpassung an die weltpolitische Lage

Die arabische Welt rückt im Rahmen der Anpassung auswärtiger Kulturpolitik an die veränderte weltpolitische Lage vermehrt ins Zentrum auswärtiger Kulturpolitik. Das Goethe-Institut sieht in Abu Dhabi seine Hauptaufgabe in der Spracharbeit. Ab 20. Mai startete das Deutschkursangebot mit vierwöchigen Schnupperkursen.

Das neue Verbindungsbüro von Goethe-Institut, DAAD und GTZ ist allerdings nicht nur für die Vereinigten Arabischen Emirate zuständig. Man hat vielmehr die gesamte Golfregion im Blick.

"Memorandum of Understanding"

Zudem fördert das Goethe-Institut die deutsche Sprache in der Golfregion durch Kooperationen mit Bildungsinstitutionen vor Ort. Ein erstes "Memorandum of Understanding" unterzeichnete das Goethe-Institut im Rahmen der Eröffnungsfeier mit dem "Petroleum Institut", ein von der nationalen Erdölgesellschaft der VAE getragenes privates College in Abu Dhabi. Und seit September letzten Jahres lernen über 60 emiratische Studenten mit großem Erfolg Deutsch bei einer vom Goethe-Institut entsandten Fachkraft.

Neben der Förderung der deutschen Sprache und Kultur und der Werbung für den Studienort Deutschland soll das neue Gemeinschaftsbüro auch eine besondere Rolle bei der aktiven Gestaltung eines kompetenten und friedensstiftenden Dialogs zwischen den Kulturen spielen.

"Ich denke, gerade in der heutigen Zeit, wo seit dem 11. September 2001 der arabische Raum sehr stark ins Blickfeld gerückt wird - gerade in einem solchen Kontext ist die Arbeit des Goethe-Instituts sehr wichtig. Es ist eine Arbeit, die den Austausch und die Reflexion über Werte, Differenzen und Sichtweisen fördert."