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Kroatien und Serbien-Montenegro verstärken regionale Kooperation

20. April 2006

Nach den verheerenden Ereignissen im Krieg in Vukovar vor fast elf Jahren scheint sich die Lagen zwischen Kroatien und Serbien zu normalisieren. Zumindest wirtschaftlich wollen die Nachbarn ihre Zusammenarbeit vertiefen.

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Geschäftsbeziehungen in der Landwirtschaft naheliegendBild: AP

Die Handelskammer der Gespanschaft Vukovar-Srijem und die serbische Handelskammer arbeiten bereits seit zwei Jahren zusammen und organisieren regelmäßig Treffen potentieller Geschäftspartner. Nun haben Geschäftsleute aus Serbien Vukovar besucht. Milivoje Miletic von der serbischen Handelskammer betonte, die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit gehöre zweifelsohne zu den wirtschaftlichen Prioritäten von Kroatien und auch von Serbien-Montenegro, weil rund Zweidrittel des Außenhandels in Südosteuropa mit den Nachbarländern abgewickelt werde. So steht der Import aus Kroatien für Serbien an sechster Stelle und beim Export an elfter – weit hinter Bosnien-Herzegowina und der Russischen Föderation.

Kontakte intensiviert

Die Gespanschaft Vukovar-Srijem habe längst erkannt, wie erforderlich es sei, mit den Unternehmern von der anderen Seite der Donau Verbindungen aufzunehmen, sagte Ivan Marjanovic, Sekretär der Handelskammer Vukovar-Srijem. "Dies ist nicht die erste Begegnung dieser Art, die wir organisiert haben. Wir tun dies kontinuierlich jedes Jahr, wir versuchen, zwei bis drei Treffen jährlich zu veranstalten. Allerdings ist es das erste Treffen, bei dem wir mit Unternehmen aus Zentralserbien zusammenarbeiten. Ein ähnliches Treffen fand im November vergangenen Jahres statt, da besuchten Vertreter von Unternehmen aus der Vojvodina Vukovar. Unser Ziel ist es, dass die Unternehmen dabei konkrete Geschäftsbeziehungen und Geschäfte umsetzen", so Marjanovic.

Die Generalkonsulin von Serbien-Montenegro in Vukovar, Bojana Ristic, begrüßte Treffen dieser Art, bei denen sich Vertreter der lokalen Politik und Verwaltung mit den Geschäftsleuten an einen Tisch setzen. "Bei dieser Gelegenheit können Bezirksleiter aus Leskovac, Krusevac und Zajecar den Gespan von Vukovar-Srijem kennen lernen."

Gemeinsamkeiten verbinden

"Diese Gespanschaft und unser Bezirk ähneln sich", sagte Mihajlo Jagodic, Leiter des Verwaltungsbezirks Zajecar. "Das ist ein Agrargebiet, es besteht die Möglichkeit, Landwirtschaftsmaschinen herzustellen, Erfahrungen können ausgetauscht werden. Wir haben einige Kurorte, den spätantiken Herrscherpalast-Komplex Romuliana. Also haben wir einige touristische Attraktionen, für die wir hier in Vukovar werben können." Ferner erläuterte Marjanovic die Zusammensetzung der Delegation ein: "In Anbetracht der Wirtschaftsstruktur der Gespanschaft Vukovar-Srijem und des benachbarten Serbien ist es am einfachsten, in den am meisten verbreiteten Bereichen zusammenzuarbeiten – in der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie." Dementsprechend haben an dem Treffen in Vukovar Vertreter von 30 Unternehmen teilgenommen – je 15 von der einen und anderen Seite.

Waren- und Dienstleistungsverkehr verbesserungsfähig

Der Gespan von Vukovar-Srijem, Bozo Galic, unterstützt Treffen dieser Art in Vukovar: "Interesse besteht auf beiden Seiten. Dies ist nur die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zwischen unserer Gespanschaft und dem Nachbarland. Kürzlich haben wir die Vojvodina, Novi Sad besucht und nun findet auch dieses Treffen statt." Dem Leiter des Verwaltungsbezirks Zajecar zufolge wird es nicht nur bei solchen protokollarischen Gesprächen bleiben: "Wir werden uns darum bemühen, dass die Zusammenarbeit bestmöglich und beispielhaft verläuft und sich die Leute kennen lernen." Die Vorsitzende der Handelskammer in Vukovar, Vinka Ivankovic, verwies indes darauf, dass die beispielhafte zweijährige Zusammenarbeit der Handelskammern nicht mit zufriedenstellenden wirtschaftlichen und Handelsergebnissen einhergehe. Vergangenes Jahr habe die Gespanschaft Vukovar-Srijem 3,2 Millionen Dollar in Waren und Dienstleistungen nach Serbien ausgeführt. Ähnlich verhalte es sich mit der Einfuhr aus Serbien, die etwas unter neun Millionen Dollar umfasste bzw. nur sechs Prozent des Gesamtimports der Gespanschaft.

Tatjana Mautner, Osijek
DW-RADIO/Kroatisch, 19.4.2006, Fokus Ost-Südost