Der Fan ist das Ziel
Runter von der Couch und rein in die Kneipe - um die Fußballfans dazu zu bewegen, lassen sich die Gastwirte einiges einfallen. Viele Biergärten, Bars und Restaurants werden sich zu kleinen Ministadien wandeln, auch Hotels und Pensionen werben mit speziellem Service. Großleinwände, spezielle WM-Menus oder Lunchpakete für Stadienbesucher sind nur einige der Angebote.
Hoffen auf Impulse
Mit bis zu 5,5 Millionen Übernachtungen rechnet die Deutsche Zentrale für Tourismus zu der weltgrößten Sportveranstaltung (9.6.-9.7.06). Die Besucher werden während dieser vier Wochen schätzungsweise zwischen 600 und 800 Millionen Euro ausgeben. Rund drei Millionen Besucher werden zu den 64 WM-Spielen in den zwölf Stadien erwartet, darunter etwa eine Million Gäste aus dem Ausland. Zudem wird die WM mindestens weitere 400.000 Besucher anlocken, die nicht zu den Spielen gehen. "Wir erhoffen uns einen wichtigen Impuls", heißt es beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Das Umsatzpotenzial wird auf mindestens 500 Millionen Euro geschätzt.
Angebote für Fans ohne Tickets
Die Gastronomie setzt besonders auf die Fußballfans, die keine Tickets für die Spiele bekommen haben. Das Lokal "Ständige Vertretung" in Berlin-Mitte will ihren Gästen vor allem Currywurst und Haxe servieren. Die Spiele, die auf großen Leinwänden verfolgt werden können, will Kneipenwirt Friedel Drautzburg von Vertretern der jeweiligen Länder kommentieren lassen. In Regensburg hat ein Gastronom die riesige städtische Eissporthalle angemietet und ganz auf "Fußball umvermarktet".
Mehrsprachige Speisekarten
In Köln freut man sich vor allem auf die brasilianischen Fans. Deren Mannschaft bezieht ihr Hauptquartier im benachbarten Bergisch-Gladbach. "Die passen zu uns", heißt es in der Hochburg des deutschen Karnevals. In der Innenstadt wollen viele Gastwirte ihre Spezialitäten im brasilianischen Dekor servieren. Viele lassen mehrsprachige Speisekarten drucken.
Freundlichkeit ist Trumpf
Die Hotels trainieren schon seit Wochen ihre Mitarbeiter. Dabei geht es unter anderem um die sprachliche Schulung. Außerdem wird über die Ess- und Trinkgewohnheiten der jeweiligen Gastnationen informiert. Die Branchenverbände haben dazu diverse Schulungs- und Informationshandbücher herausgegeben. Rund 1000 Hotels haben sich der von der Branche initiierten Freundlichkeitskampagne verpflichtet.
Auf Fußball getrimmt
Das Hotel "Adlon" direkt am Brandenburger Tor in Berlin will spezielle WM-Cocktails kreieren und außerdem seine Restaurants länger öffnen. In einem Hotel in Neumünster können Fußballnarren schon jetzt in Zimmern übernachten, die bis ins Detail auf das Thema Fußball getrimmt sind. Das Bett schmückt eine Fußballfeld-Tagesdecke, die Wände sind grasgrün getüncht. Das Bad fungiert als "Umkleidekabine", der Schreibtisch wird zum "Strafraum" und das Bett zur "Abseitsfalle". (dpa)