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Chamenei für Gespräche mit den USA

22. März 2006

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Chamenei, hat sich für Gespräche mit den USA über die Lage im Irak ausgesprochen. Hardliner hatten sich zunächst gegen den von Washington angeregten Austausch gesperrt.

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Ayatollah ChameneiBild: AP

"Wenn iranische Vertreter dafür sorgen können, dass die USA einige Themen im Irak verstehen, dann gibt es kein Problem mit Verhandlungen", sagte Ayatollah Ali Chamenei, das geistliche Oberhaupt Irans, am Dienstag (21.3.2006). Die USA dürften aber nicht versuchen, den Iran zu schikanieren. Die Aufnahme von Gesprächen mit den USA ist in der iranischen Führung sehr umstritten. Vor allem Hardliner lehnen sie ab.

"Was richtig und was falsch ist"

George Bush Rede zu Terror
US-Präsident George W. BushBild: AP

Wenige Stunden zuvor hatte US-Präsident George W. Bush Gespräche mit dem Iran ebenfalls befürwortet. "Auf diese Weise können wir ihnen klar machen, was an ihren Aktivitäten im Irak richtig und was falsch ist", sagte Bush am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Washington. Er wolle dem Land verdeutlichen, dass Versuche, die Gewalt im Irak zu schüren, inakzeptabel seien. Thema der Gespräche soll aber ausschließlich der Irak sein. Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm des Iran müssten auf internationaler Ebene laufen, betonte Bush. "Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass dieses internationale Anliegen stark und geeint bleibt, damit wir dieses Thema diplomatisch lösen können."

Zuvor hatte der Chef des nationalen iranischen Sicherheitsrates, Ali Laridschani, erklärt, sein Land sei zu diplomatischen Gesprächen mit den USA über den Irak bereit. Die Bereitschaft stieß in Washington zunächst auf Skepsis. Teheran wolle ein Ablenkungsmanöver inszenieren und den internationalen Druck wegen seines Atomprogramms abschwächen, sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident George W. Bush, Steven Hadley. Schon vor Monaten hatte die US-Regierung signalisiert, sie sei an einem Dialog mit Teheran über die Lage im Irak interessiert. Es sei erstaunlich, dass der Iran gerade jetzt, wo der UN-Sicherheitsrat über mögliche Sanktion wegen des Atomprogramms berate, über den Irak reden wolle, sagte Hadley. Iranische Hardliner sprachen von einer "Falle" und einem "bedauerlichen" Angebot.

Chamenei fordert US-Abzug

Der US-Botschafter im Irak und potenzielle Gesprächspartner für den Iran, Zalmay Khalilzad, erklärte hingegen, er sei sich mit dem iranischen Außenminister darüber einig, dass man nicht über den Atomkonflikt sprechen werde. Auch werde er mit der iranischen Seite nicht über den Irak "verhandeln", da die irakischen Politiker über das Schicksal ihres Landes selbst entscheiden müssten, sagte Khalilzad am Freitag.

Chamenei forderte die USA zudem zum Abzug aus dem Irak auf. Die US-Regierung sollte "dieses Land verlassen und aufhören, die Stämme zu provozieren sowie Unsicherheit zu schaffen", sagte Chamenei am Dienstag laut dem Staatsfernsehen vor Pilgern in der nordöstlichen Stadt Maschhad. Ziel sei, dass das irakische Volk sich selbst regiere. Bei eventuellen Gesprächen mit den USA werde es nur um die Lage im Irak gehen, betonte Chamenei und schloss damit ebenfalls aus, dass der Streit über das iranische Atomprogramm zur Sprache kommen könnte. (stu)