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Bernanke löst Greenspan ab

Daniel Scheschkewitz/mik24. Oktober 2005

Ben Bernanke soll Alan Greenspan ab Februar 2006 als Chef der US-Notenbank ablösen. Präsident George W. Bush nominierte seinen Wirtschaftsberater für den weltweit wichtigsten Zentralbank-Posten.

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Präsident Bush mit dem alten und neuen Fed-ChefBild: AP

Bernanke genieße "großes Vertrauen in der Finanzwelt", sagte Präsident Bush am Montag (24.10.20005) in Washington bei der Bekanntgabe seiner Entscheidung. Der designierte Greenspan-Nachfolger sei ein Mann von "starkem Charakter und großer Urteilskraft" und genieße hohes Ansehen wegen seiner "intellektuellen Strenge und Integrität“.

Der Chef der US-Notenbank ist die wichtigste Schaltstelle zwischen der mächtigen amerikanischen Finanzwelt und der US-Regierung. Er ist der oberste Währungshüter und eine Art Aufsichtsperson des amerikanischen Bankenwesens. Entsprechend aufmerksam wurde die Nominierung des Greenspan-Nachfolgers weltweit beobachtet.

Renommierter Wirtschaftsfachmann

Bernanke gehört zu den meist zitierten Ökonomen weltweit. Er hat an der angesehenen Princeton University gelehrt, zahlreiche Bücher veröffentlicht und im Gouverneursrat der US-Notenbank gesessen. Seit Juli ist er wirtschaftlicher Chef-Berater von Präsident Bush. Bernanke gilt wie der scheidende Zentralbank-Chef Greenspan als Anhänger einer strikten Inflationsbekämpfung. "Das kluge Urteil und die weise Politik des US-Notenbankchefs Greenspan haben die Inflation niedrig gehalten", lobte Präsident Bush den Noch-Fed-Chef Greenspan. "Er hat einen bedeutenden Anteil am starken Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten.“

Bernanke, dessen Bestätigung durch den US-Senat als reine Formsache gilt, versprach am Montag vor allem eines: Kontinuität. "Wenn ich für diese Position bestätigt werden sollte, wird meine erste Priorität der Wahrung von Kontinuität gelten. Kontinuität mit der Politik und den strategischen Entscheidungen der Greenspan-Jahre.“

Positives Echo der Finanzwelt

An der Wall Street wurde die Nominierung Bernankes positiv aufgenommen. Die wichtigsten Indizes legten unmittelbar nach Bekanntwerden der Nominierung zu.

Auch in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt stieß Bushs Personalwahl auf ein durchweg positives Echo. "Bernanke ist ausgesprochen qualifiziert und ein unabhängiger Geist", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Bank of Amerika, Holger Schmieding. BHF-Volkswirt Stephan Rieke sagte: "Bernanke hat sich an den

Finanzmärkten einen guten Namen gemacht. Er ist eine gute Wahl." Ein radikaler Wechsel in der US-Geldpolitik wird nicht erwartet. "Bernanke verspricht Kontinuität", sagte Schmieding.