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Lösung im Textilstreit mit China gesucht

24. August 2005

Im Streit um Textilimporte aus China nach Europa hofft die EU auf eine baldige Einigung. "Wir brauchen eine pragmatische Lösung", sagte EU-Handelskommissar Peter Mandelson.

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Dürfen nicht in die EU: Textilien aus ChinaBild: DW-TV

Auslöser der aktuellen Textil-Diplomatie ist, dass die im so genannten Schanghai-Abkommen festgelegten Importquoten für sechs Arten von Textilien für 2005 bereits erschöpft sind: Pullover, Hosen, Damenblusen, Büstenhalter, Leingarn und T-Shirts sind bereits in genügender Stückzahl geliefert worden. Bestellte Ware, die jetzt noch unterwegs ist, kann nicht in mehr in die EU gelangen, wenn der Händler keine Importlizenz für die Ware vorweisen kann.

Das am 10. Juni 2005 in Schanghai von der EU und China geschlossene Abkommen schreibt Einfuhrkontingente bis 2007 für zehn Arten von Textilien fest. Das Abkommen war eine Reaktion auf die Anfang des Jahres weggefallenen Einfuhrbeschränkungen im internationalen Textilhandel. Nach einem sprunghaften Anstieg der Einfuhren aus China forderten EU-Staaten wie Italien, Spanien und Frankreich, die Menge bestimmter Waren zu drosseln.

Enormer Druck

"Das Abkommen steht weiter", sagte Mandelson nach einem Expertentreffen der EU in Brüssel am Mittwoch (24.8.2005). Die Kommission werde ungeachtet des enormen politischen Drucks in der Angelegenheit ihre "vernünftige, ausgeglichene Linie" weiterverfolgen.

Die erste Aufgabe in den am Donnerstag (25.8.2005) beginnenden Gesprächen der Experten der EU und Chinas in Peking sei es, das Ausmaß einzuschätzen, sagte Lu Jianhua vom Außenhandelsministerium chinesischen Medien zufolge. "Eine wichtige Frage ist, was mit den Textilprodukten geschieht, die jetzt in europäischen Häfen festgehalten werden."

Problematische Geschäftsmethoden

Die Quoten des nächsten Jahres jetzt schon mit auszuschöpfen, wären zwar eine denkbare Lösung, wird eine Quelle in der chinesischen Handelskammer zitiert. Aber die Auswirkungen im kommenden Jahr wären erheblich. Es wurde eingeräumt, dass eine Ursache der Krise "schlechte Geschäftsmethoden" von Unternehmen während des Schwebezustandes vor Abschluss des Textilabkommens gewesen seien.

China Textilindustrie Näherin in Peking
Näherin in PekingBild: AP

Ebenso wie die USA will auch Brüssel verhindern, dass die heimischen Textilhersteller unter dem Druck der Billigimporte aus China zusammenbrechen. Die Ausfuhr chinesischer Textilien erreichte in den ersten sieben Monaten dieses Jahres einen Wert von 50 Milliarden Euro, wie das Wirtschaftsministerium in Peking am Mittwoch mitteilte. Die Steigerungsrate im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat betrug im Juli 23 Prozent, nachdem es im Juni noch 28 Prozent waren. (mik)