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Serbischer Minister in Kosovo-Regierung zieht Bilanz

31. März 2005

Im Kabinett der Kosovo-Regierung ist Slavisa Petkovic, Minister für Rückkehr, als einziger Serbe vertreten. Er trat der Regierung vor rund 50 Tagen bei. Im Interview mit DW-RADIO spricht er über seine Arbeit.

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Minister Petkovic hat Flüchtlinge zur Heimkehr ins Kosovo aufgerufenBild: AP

DW-RADIO/Albanisch: Herr Petkovic, sind Sie als Minister für Rückkehr und ethnische Gemeinschaften in der Kosovo-Regierung nach Ihrer nun zweimonatigen Erfahrung zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben?

Slavisa Petkovic: Ich muss sagen, ich bin stolz auf die Tatsache, dass ich sozusagen das einzige multiethnische Ministerium in der Regierung leite. Auch auf meine Mitarbeiter bin ich stolz, wie sie arbeiten, im Hinblick auf die multiethnische Struktur ganz besonders - und zwar sowohl hinsichtlich ihrer Ausbildung, dem proportionalen Verhältnis von männlichen und weiblichen Beschäftigten und der ethnischen Struktur. Das heißt, es sind vertreten 67 Prozent Serben und Montenegriner, 25 Prozent Albaner, vier Prozent Bosniaken, vier Prozent Türken...

Ich bin mir aber sicher, dass es nach hundert Tagen Arbeit des Ministeriums noch besser wird. Sie müssen bedenken, dass wir verspätet angefangen haben und ich erst seit 50 Tagen im Amt bin.

Sie haben mehrmals die Kosovo-Serben dazu aufgerufen, nach Hause zurückzukehren. Kommen diese Ihrem Aufruf nach, und was bietet die Regierung den Binnenflüchtligen für ihre Rückkehr?

Das Interesse ist ziemlich groß und ich glaube auch ehrlich, weil das von mir geleitete Ministerium meiner Meinung nach eine Dienstleistung ist und wir im Dienste der Bürger stehen. Wir werden alles unternehmen, was im Rahmen unserer Möglichkeiten und Zuständigkeiten als Ministerium steht; und auch die gesamte Regierung ist gewillt, in allen Bereichen zu helfen.

Manche Kosovo-Serben und offizielle Vertreter aus Belgrad waren gegen Ihre Ernennung in dieses Amt. Auf welche Weise wollen Sie die Interessen der Kosovo-Serben vertreten und verteidigen?

Ich werde die Rechte aller Gemeinschaften im Kosovo auf die gleiche Weise verteidigen. Ich setze mich ein für die Unantastbarkeit des Rechts auf Eigentum aller Personen und die strenge Sanktionierung von Verstößen gegen dieses Recht der Gemeinschaften. Die Gemeinschaften erkennen dies und überzeugen sich davon, durch die Arbeit die ich täglich ausführe. Für die Minderheiten, so auch für die serbische, sind insbesondere meine Prioritäten in der wirtschaftlichen Entwicklung relevant. Diese ermöglichen ein normales und würdiges Leben und alle meine Aktivitäten berücksichtigen dies.

Der Etat des Kosovo hat für dieses Jahr 15 Millionen Euro für die Rückkehr der Binnenflüchtlinge vorgesehen. Davon hat Ihr Ministerium elf Millionen Euro erhalten. Wofür werden diese Mittel verwendet und reichen Sie Ihrer Einschätzung nach für die Umsetzung der Pläne für dieses Jahr?

Ach, sie reichen bei weitem nicht aus, um das gesamte für dieses Jahr vorgesehene Programm umzusetzen, aber was können wir machen. Das heißt, ich werde mit dem arbeiten, was ich habe. Ob dies ausreicht, werden diejenigen beurteilen, die die Gelder vergeben, und das ist in diesem Fall die internationale Gemeinschaft. Diese Gelder werden ausschließlich für die Rückkehr verwendet. Das heißt, für den Aufbau der Infrastruktur, für den Bau oder den Wiederaufbau von Gebäuden. Somit wird kein Euro zweckentfremdet werden können, sondern ausschließlich für die Rückkehr aller Binnenflüchtlinge eingesetzt.

Das Interview führte Esat Ahmeti
DW-RADIO/Albanisch, 30.3.2005, Fokus Ost-Südost