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Proteste gegen Bergbauprojekt in Rumänien

18. November 2004
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Bukarest, 18.11.2004, ADZ, deutsch

Mehr als 20 Greenpeace-Aktivisten haben sich am Dienstag in Bukarest mit Handschellen an die Türen des Regierungssitzes Palatul Victoria gekettet und vorübergehend den Eingang blockiert. Sie protestierten damit gegen das umstrittene Bergbau-Projekt Rosia Montana in den Muntii Apuseni, wo potenziell umweltschädigendes Cyanid zur Gewinnung von Gold verwendet werden soll. Die Sicherheitskräfte griffen ein, ohne dass es zu Gewaltanwendung kam. Die Greenpeace-Aktivisten aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Rumänien haben anschließend eine Bittschrift an Rumäniens Premierminister Adrian Nastase mit der Forderung hinterlegt, das Projekt zu stoppen. Die amtierende Regierung habe das Projekt Rosia Montana nie gefördert und Premier Nastase habe mehrmals seine Bedenken bezüglich der möglichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt öffentlich gemacht, sagte Regierungssprecherin Despina Neagoe. In Budapest habe der Premier mit seinem ungarischen Amtskollegen Ferenc Gyurcsany die Gründung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die zusammen mit Experten der Europäischen Union eine Einschätzung der möglichen Umweltschäden vornehmen soll.

Die kanadisch-rumänische Betreiber-Gesellschaft Rosia Montana Gold Corporation S.A. will bei Rosia Montana im rumänischen Erzgebirge (Muntii Apuseni) ein Dorf umsiedeln, um dann im Tagebau binnen 17 Jahren 331 Tonnen Gold und 1600 Tonnen Silber zu fördern. Die Betreiber wollen 2007 mit der Edelmetall-Förderung beginnen, vorausgesetzt, dass bis dahin alle notwendigen Betriebsgenehmigungen erteilt werden. Die geplante Investition beläuft sich auf 500 Millionen US-Dollar. Mehr als 350.000 Menschen haben sich nach Greenpeace-Angaben bereits gegen das Projekt ausgesprochen. Nationale und internationale Vereine sowie Politiker und die rumänisch-orthodoxe Kirche kritisieren die Umweltgefahr durch das Cyanid und die geplante dauerhafte Veränderung der Landschaft, weil vier Hügel abgebaut werden sollen. Ein ganzes Tal soll in eine Abraumhalde für Klärschlamm umgewandelt werden. (fp)