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Wasser für Karagwe

18. April 2011

Deutschlandweit hat der Verein "Ingenieure ohne Grenzen" rund 1000 Mitglieder. Unter ihnen sind Wissenschaftler, Ingenieure und viele Studierende. Die Berliner Sektion engagiert sich im nördlichen Tansania.

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Marko Faber und ein Kollege aus Tansania beim Bau eines Wassertanks (Foto: Marko Faber)
Bild: Marko Faber

Mehr als 30 Wassertanks haben sie schon gebaut. Mit lokalen Arbeitern, kostengünstigen Materialien und einfacher Technik. Im Jahr 2008 wurde das Projekt gestartet. Im Nordwesten Tansanias, in der Region Karagwe. Arm sind die Menschen dort, weit verstreut leben sie in kleinen Gemeinschaften inmitten ihrer Felder. Zugang zu sauberem Wasser haben die meisten nicht. Die Kinder müssen es holen, von weit her, dreimal am Tag. Aus Tümpeln, in denen es sich nach den Regenzeiten sammelt. Vor Jahren hatte eine regionale Hilfsorganisation in der Nähe der Häuser zwar schon Tanks gebaut, in denen das Wasser während der beiden Regenzeiten gesammelt wurde.

Wissen weiter geben

Aber die Tanks waren alle offen. Und Karagwe ist eine Malaria-Region. Für Marko Faber war das Problem offensichtlich. "Ich weiß, dass eine Mücke im Wasser aufwächst, aber dort wurde das gar nicht berücksichtigt." Viele, vor allem Kinder, das hat der junge Mann mit ansehen müssen, sind an der Malaria gestorben. Denn niemand kannte die Zusammenhänge. Vor fünf Jahren war der Maschinenbau-Student aus Berlin erstmals in der Region zu Gast. Ein halbes Jahr lang war er dort als Lehrkraft tätig, die Arbeit sollte ein Einstieg in die Entwicklungszusammenarbeit sein. Dass der so erfolgreich gelungen ist, hat vor allem mit dem Verein "Ingenieure ohne Grenzen" zu tun, auf den Marko Faber zuvor gestoßen war. Ganz zufällig.

Marko Faber und seine Kollegen aus Tansania (Foto: Marko Faber)
Marko Faber und seine Kollegen aus TansaniaBild: Marko Faber

Seinerzeit, im Jahre 2005, steckte der Verein noch in den Kinderschuhen. Es gab nur eine einzige kleine Regionalgruppe deutschlandweit, und zwar in Stuttgart. Ihr umtriebiger Gründer hatte dann einen Tag lang in einem der vielen Gebäude der Technischen Universität Berlin einen Info-Stand aufgebaut - und an eben dem kam Marko Faber vorbei. Er hat sich ein Info-Blatt mitgenommen und war kurz darauf bei der Gründung der Berliner Sektion des Vereins dabei. Denn das Konzept von "Ingenieure ohne Grenzen", sagt er heute, gute fünf Jahre später, habe ihn sofort angesprochen.

Der Verein bietet nämlich bereits Studierenden die Möglichkeit, das Fachwissen, das sie sich in Deutschland angeeignet haben, weiterzugeben. Von einer einzigartigen Möglichkeit, Zugang zur praktischen Entwicklungszusammenarbeit zu finden, spricht Marko Faber. Und man könne "zusammen mit sehr, sehr erfahrenen Menschen aus ganz vielen Fachrichtungen großartige Projekte, teilweise auch in Eigenregie, hochziehen". Dabei wird eng mit der Bevölkerung zusammengearbeitet, Nachhaltigkeit ist dabei ein Grundprinzip. Das sei eine einmalige Chance.

Hilfe zur Selbsthilfe

Während seines ersten Aufenthalts in Tansania lernte der Student jene lokale Organisation kennen, die den Bau der offenen Tanks auf den Weg gebracht hatte. Nun wollte sie die Wasserversorgung der Bevölkerung optimieren, aber es fehlte an den nötigen technischen Kenntnissen. Marko Faber erzählte von "Ingenieure ohne Grenzen". Deren schnell wachsende Berliner Sektion hat dann kleine überdachte Tanks entwickelt, die nun seit drei Jahren von eigens geschulten Arbeitskräften aus Tansania gebaut und gewartet werden. Mehr als 1000 Menschen profitieren mittlerweile von ihnen, die Malaria-Erkrankungen sind rückläufig und viele Kinder können endlich die Schule besuchen, weil das zeitaufwändige Wasserholen entfällt.

Das deutsch-afrikanische Team während der Bauarbeiten an einem Wassertank (Foto: Marko Faber)
Das deutsch-afrikanische Team während der Bauarbeiten an einem WassertankBild: Marko Faber

Das Projekt sei wunderbar gelaufen, schwärmt Marko Faber. Man habe sich gegenseitig akzeptiert, "es sind wirklich Freundschaften entstanden und eine super, super Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen!" Woran sich bis heute nichts geändert hat. Denn, wie das üblich ist bei "Ingenieure ohne Grenzen": Wenn man sich erst einmal gefunden hat, dann arbeitet man oft langfristig zusammen.

Kontinuierliche Zusammenarbeit

Ob die Fachleute aus Deutschland denn auch im Bereich Biogas etwas machen könnten, fragte die Partnerorganisation aus Tansania die Berliner unlängst. Interessant wären Anlagen, die nur mit pflanzlichen Abfällen betrieben werden können. Zwei Modelle werden derzeit getestet, ihre Entwicklung wurde wie beinahe jedes Projekt der "Ingenieure ohne Grenzen" von Sponsoren finanziert und von universitären Forschungseinrichtungen unterstützt. Und vielleicht schreibt einer der Studierenden, der sein Fachwissen einbringt, später seine Master-Arbeit darüber.


Autorin: Silke Bartlick
Redaktion: Gaby Reucher