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Die Lage im Erdbebengebiet

15. März 2011

Viele haben Freunde und Verwandte verloren. Ihre Häuser wurden zerstört. Nun haben die Menschen in den Katastrophengebieten Angst vor radioaktiver Strahlung. Sie erleben schreckliche Tage.

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Ein Mann aus der Präfektur Fukushima wird auf radiaktive Strahlung getestetBild: AP
Japan Erdbeben Tsunami Präfektur Iwate
Je weiter die Rettungskräfte vordringen, desto mehr Leichen bergen sie aus den TrümmernBild: AP

Es gibt sie noch. Die kleinen Wunder. Auch vier Tage nach dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami in Japan konnten die Rettungskräfte am Dienstag (15.03.) zwei Menschen lebend aus den Trümmern bergen: Einen jungen Mann und eine 70 Jahre alte Frau. "Sie lag in den Trümmern eines Hauses, das vom Tsunami weggeschwemmt wurde. Wir haben sie 92 Stunden nach dem Tsunami gefunden", sagte ein Rettungshelfer gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Überall werden Leichen aus den Trümmern geholt

Doch diese Überlebenden sind die Ausnahme. Während sich die Rettungskräfte in das unzugängliche und völlig verwüstete Gebiet vorarbeiten, holen sie vor allem Leichen aus dem Schutt und dem Schlamm. Mindestens 3.300 Todesopfer wurden bisher offiziell bestätigt, doch die tatsächliche Zahl der Toten wird weitaus höher ausfallen. Manche Experten sprechen von bis zu 10.000 Opfern und mehr. Nach Angaben des japanischen Rundfunks NHK gibt es noch rund 15.000 Menschen, die bisher nicht kontaktiert werden konnten und über deren Verbleib nichts bekannt ist.

Japan Erdbeben 15.03.2011
Diese Frau trägt ein Kind durch das TrümmerfeldBild: AP

Wasser, Strom, Lebensmittel - alles ist knapp

Die Strom- und Wasserversorgung ist weitgehend zusammengebrochen. Mitglieder der japanischen Selbstverteidigungskräfte schaffen Decken und Lebensmittel in das Katastrophengebiet. Die Helfer verteilen Wasser. Doch die hygienischen Bedingungen werden zunehmend schwieriger. In den Notunterkünften gibt es nicht genügend Toiletten. Auch die Krankenhäuser unmittelbar im Katastrophengebiet sind überfüllt, viele Patienten finden nur auf den Gängen Platz.

Japan nach dem Erdbeben und Tsunami
Auch sie hat überlebt: eine Mädchen in Minamisanriku,Bild: AP

Immer neue, ausgelöschte Orte

Die meisten Überlebenden haben ihre Heimat unwiederbringlich verloren. Das kleine Fischerdörfchen Otsuchi etwa wurde komplett ausradiert. Mit den Elementen hatte der kleine Ort direkt am Wasser immer zu kämpfen: in der Vergangenheit waren regelmäßig Waldbrände ausgebrochen, Erdbeben ließen die Wellen ansteigen. Doch heute ist von dem 17.000 Einwohner-Städtchen nichts mehr übrig. Von der Hälfte der Einwohner fehlt jedes Lebenszeichen.

Fast 80.000 Häuser in der Region sollen beschädigt worden sein. Mindestens 6300 sind komplett zerstört, berichtete der japanische Sender NHK. Wie hoch die Schäden sind, kann bisher noch niemand abschätzen.

Autorin: Silke Ballweg

Redaktion: Thomas Kohlmann