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Welle der Gewalt in Mexiko

14. Februar 2011

An mehreren Orten Mexikos ist es am Wochenende zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Dabei wurden fast 50 Menschen getötet. Die Polizei vermutet die Drogenmafia hinter den Morden.

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Polizei inspiziert Tatort in Mexiko-Stadt nach Massaker der drogenmafia (Foto: AP)
Die Polizei am Tatort in Mexiko-StadtBild: AP

In der Nacht zu Montag (14.02.2011) sind im mexikanischen Badeort Acapulco zehn Menschen erschossen worden. Auch in Iguala, im Bundestaat Guerrero, starb ein Mann an den Folgen von Schussverletzungen. Laut Polizeiberichten seien die Opfer regelrecht exekutiert worden, teilweise waren sie an Händen und Füßen gefesselt.

Ebenfalls am Wochenende sind bei einem Angriff auf eine Party in einem Vorort von Mexiko-Stadt sieben Menschen erschossen worden. Die Täter werden in der Drogenmafia vermutet. Ein weiteres Angriffsopfer habe verletzt überlebt und sei ins Krankenhaus gebracht worden. Bereits am Samstag waren bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in den Städten Monterrey und Guadalajara sowie im nördlichen Bundesstaat Chihuahua mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen.

Schild "Justicia" in Ciudad Juarez, Mexiko (Foto: AP)
Die Drogengewalt fordert Zehntausende MenschenlebenBild: AP

Monterrey ist ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum und ein verkehrstechnischer Knotenpunkt in Richtung USA. In dem Gebiet fechten vor allem die früher verbündeten Kartelle des Golfes und "Los Zetas" Kämpfe um die Vormachtsstellung aus. In Guadalajara warfen Unbekannte eine Handgranate in eine voll besuchte Bar und eröffneten danach das Feuer. Es ist der zweite Anschlag dieser Art in der zweitgrößten mexikanischen Stadt in den letzten Wochen.

Trittbrettfahrer erpressen Schutzgeld

Ebenfalls am Wochenende konnten die mexikanischen Behörden mehr als 300 Kilogramm Marihuana sicherstellen. Gefunden wurden die Drogen in einem für den Schmuggel in die USA gedachten geheimen Tunnel, der vom Abwassersystem der Grenzstadt Nogales 2.000 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt abzweigte.

Unterdessen hat der mexikanische Menschenrechtsrat einen Bericht veröffentlicht, wonach immer mehr Fälle von sogenannten "narcorrantes" auftauchten. Gemeint sind einzelne kriminelle Banden, die sich als Mitglieder der großen Drogenkartelle ausgeben und so Schutzgeld von Geschäften und Bars erpressen. Allein in Mexiko-Stadt soll es inzwischen mehr als 280 solcher Fälle gegeben haben.

In Mexiko liefern sich mehrere Drogenkartelle eine blutige Auseinandersetzung um die Schmuggelrouten in die USA. Seit Ende 2006 kamen im mexikanischen Drogenkrieg mehr als 34.600 Menschen ums Leben.

Autorin: Anne Herrberg (dpala, afpe, ap)

Redaktion: Mirjam Gehrke