1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Spannungen zwischen Teheran und London

13. Dezember 2010

Zwischen Großbritannien und dem Iran kriselt es in den diplomatischen Beziehungen. Der britische Botschafter in Teheran hatte die Menschenrechtslage im Iran kritisiert. Nun fordern iranische Politiker seine Ausweisung.

https://p.dw.com/p/QWyv
Die britische Botschaft in Teheran (Bild: dpa)
Die britische Botschaft in TeheranBild: picture-alliance/ dpa

Simon Gass, britischer Botschafter in Teheran, hatte zum Internationalen Tag der Menschenrechte auf seiner Website die schlechte Menschenrechstlage im Iran kritisiert. Gass wies dabei auf die Gefahren für Journalisten, Anwälte und Aktivisten im Iran hin. Konkret forderte der Botschafter die Freilassung der iranischen Menschrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh. Die Juristin wurde Anfang September verhaftet, seit Ende November verweigert sie die Nahrungsaufnahme. Durch den Hungestreik soll sich ihr Gesundheitszustand massiv verschlechtert haben. Nasrin Sotoudeh hatte immer wieder die rechtsstaatlichen Mängel in ihrem Land angeprangert.

"Fehlende Botschafter-Ethik"

Aus dem iranischen Außenamt hieß es, der britische Botschafter sabotiere die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Iran. Das Verhältnis zu Großbritannien solle heruntergestuft werden, forderten Politiker im Außenamt. Dem Botschafter droht die Ausweisung, hieß es weiter. "Simon Gass muss die Ethik eines Botschafters noch lernen", sagte ein iranischer Politiker.

Vorwürfe gegen den britischen Geheimdienst

Vor der britischen Botschaft waren regierungstreue Iraner zusammengekommen, um gegen den britischen MI6 zu demonstrieren. Der Geheimdienst sei in den Mord an einem iranischen Professor für Atomphysik verstrickt, behaupteten die Demonstranten.

Proteste gegen Ahmadinedschad (Bild: anonym)
Proteste gegen AhmadinedschadBild: DW

Irans Außenministerium will den Forderungen nach Ausweisung des Botschafters bisher nicht nachkommen. Das Außenminsterium hatte sich schon einmal geweigert, die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien abzubrechen. Das Parlament hatte Großbritannien beschuldigt, die Proteste gegen die Wahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad organisiert zu haben.

Autorin: Christine Harjes (dpa, rtr, ap, afp)
Redaktion: Thomas Kohlman