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ART.FAIR 21

2. November 2010

Vom 28. Oktober bis 1. November präsentierte die ART.FAIR 21 in Köln Werke internationaler Künstler. Mit einem Schwerpunkt auf Arbeiten des 21. Jahrhunderts bot die Messe Kunst in allen Facetten. Was gab es zu entdecken?

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Messe-Besucher gehen durch Ausstellungsräume (Foto: Art.Fair 21)
Bild: Art.Fair/Jürgen Schultzki

"Der Eindruck ist atemberaubend. Die Location ist super, die Farben sind toll, man hat tausend Eindrücke und Ideen. Es ist unbeschreiblich schön hier." Fasziniert lässt Studentin Denise ihren Blick durch die Messehalle der ART.FAIR 21 schweifen. Zum achten Mal findet die Messe in diesem Jahr statt – zum ersten Mal im Staatenhaus am Kölner Rheinpark. Der Umzug in die großen, lichtdurchfluteten Messehallen bietet den internationalen Künstlern und Galeristen vielseitige Möglichkeiten zur Präsentation ihrer Objekte. Im Mittelpunkt der Messe stehen besonders junge Künstler ab Jahrgang 1960, die auf der ART.FAIR 21 ihre neuesten Werke zeigen und verkaufen können.

Kunst für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel

Der Künstler Fred George sthet vor seinem Objekt 'The Solar Peace Sculpture' (Foto: Art.Fair 21/ Jürgen Schultzki )
FriedenszeichenBild: Art.Fair/Jürgen Schultzki

Ein besonderer Blickfang ist die "Solar Peace Sculpture" des amerikanischen Künstlers Fred George. Mit einem zehn Meter großen Peace-Zeichen, das aus 120 Ölfässern und ebenso vielen Solarplatten besteht, setzt der Künstler ein politisches Statement. Das Modell soll in verschiedenen Städten aufgestellt werden, unter anderem 2015 zur Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Seine Kunst ist eine deutliche Mahnung an die Gesellschaft, erklärt Fred George. "Es ist eine Mischung aus alter und neuer Energie. Meine Botschaft ist, dass wir in Zukunft friedlich leben wollen. Ich denke, wir müssen keine Menschen töten um mit unseren Autos fahren zu können aber genau das tut die Gesellschaft gerade. Ich kämpfe dagegen. Ich versuche Solar- und Windenergie zu unterstützen, um das Töten für Öl zu stoppen."

Neben Skulpturen und medialen Installationen sind auf der ART.FAIR 21 aber auch klassische Werke zu sehen. Knapp 100 Galerien wollen eine breite Zielgruppe ansprechen. Dementsprechend ist Kunst für jeden Geldbeutel zu bewundern. Genau das ist das Ziel der Messe, erklärt der Direktor der ART.FAIR 21, Walter Gehlen. "Uns ist wichtig, dass wir keine Hemmschwellen nach außen signalisieren, sondern dass jeder herzlich willkommen ist, sich zu informieren, Kunst zu kaufen, egal ob er ein Experte ist oder nicht." Viele Besucher kaufen auf der ART.FAIR 21 ihr erstes Bild und entdecken ihr Interesse für Kunst. Die ART.FAIR 21 bietet in jedem Jahr neue Aspekte. Dadurch ist sie viel wandelbarer und spannender als altbewährte Messen wie die ART COLOGNE.

Frischer Wind durch die Kreativmesse

Ein Model präsentiert auf dem Laufsteg eine rotfarbene Kleider-Kreation(Foto: Art.Fair 21/ Jürgen Schultzki )
Modenschau auf "Viona Art"Bild: Art.Fair/Jürgen Schultzki

Die ART.FAIR 21 verändert ihr Gesicht von Jahr zu Jahr. 2010 ist die BLOOOM – eine Messe für junge Künstler aus der Kreativindustrie mit in die ART.FAIR 21 integriert. Direkt neben bekannten Künstlern, wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein, präsentieren Nachwuchskünstler ihre kreativen Objekte. Im Rahmen der Messe wurde ebenso ein Kunst- und Kreativ-Wettbewerb für Nachwuchstalente ausgerichtet. Viona von der belgischen Galerie "Viona Art" präsentiert neben Fotografie und Malerei auch märchenhafte Kleider wie aus einer anderen Welt.

Die junge Messe BLOOOM, was so viel wie "Blütezeit" bedeutet, zieht die Aufmerksamkeit der Besucher in besonderer Weise an. Bizarr wirkt die Galerie des englischen Künstlers Cliff Wallace, der die Werke bekannter Spezialeffekte-Designer zeigt, die in großen Filmproduktionen, wie "Avatar" oder "Men in Black", als Vorlage für fantastische Kreaturen von Wallace und anderen dienten. Was auf die Besucher skurril wirken mag, ist für Wallace Alltag. "Es basiert auf Bildhauerei, einer Tradition, die hunderte Jahre alt ist. Wenn du Dinge für Filme entwickelst, existieren sie für die meisten Leute nur auf der Leinwand. Die Werke hier so nah zu sehen, vermittelt einen ganz anderen Eindruck."

Die junge Messe wächst weiter

Der Künstler Thomas Riess steht vor einer Wand mit zwei Bildern seiner 'Lost Faces' (Foto: DW/ Nina Treude)
Verlorene Gesichter?Bild: Art.Fair/Jürgen Schultzki

Die Mischung aus klassischen Werken und innovativer Kunst macht den besonderen Reiz der ART.FAIR 21 aus. Einen deutlichen Kontrast zu den schillernden Farben der BLOOOM schafft beispielsweise der österreichische Künstler Thomas Riess. In seiner Serie "Lost Faces" hat er Obdachlose aus aller Welt portraitiert. Er malt nicht mit Farbe, sondern mit weißem Korrekturband auf schwarzer Grundierung. Mit seinen düsteren Bildern will er den Menschen am Rande der Gesellschaft ihr Gesicht zurückgeben und sie für andere sichtbar machen. "Mir geht es einfach um eine pietätvolle Herangehensweise an das Portrait und an die Menschen."

Rund 30 Tausend Besucher wurden in diesem Jahr auf der ART.FAIR 21 in Köln gezählt. Trotz der großen internationalen Vielfalt besticht die Messe durch besondere Intimität. Die Besucher können jederzeit mit Künstlern und Galeristen ins Gespräch kommen. So wird das Erlebnis Kunst noch greifbarer. Neben den großen Messen, wie der "Art Cologne", kann die ART.FAIR 21 ohne weiteres bestehen. Im nächsten Jahr soll die Messe noch weiter wachsen.

Autorin: Nina Treude
Redaktion: Conny Paul