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Artenschutz-Konferenz gegen Biopiraterie

18. Oktober 2010

In japanischen Nagoya hat die zehnte UN-Konferenz zur Wahrung biologischen Vielfalt begonnen. Rund 8000 Delegierte aus 193 Ländern beraten über die Ziele des internationalen Artenschutzes.

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Korallen unter Wasser (Foto: AP)
Die Korallen des Atlantischen Ozeans gehören unter den bedrohten Arten, über die in Nagoya diskutiert wirdBild: AP

Die Diskussion um den Schutz von bedrohten Pflanzen steht im Mittelpunkt der Berarungen in Nagoya. Die Vertreter aus fast 200 Ländern beraten seit diesem Montag (18.10.2010) über Maßnahmen gegen das massive Artensterben. Bei der zwölftägigen Konferenz soll ein neues Ziel für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten bis 2020 gesteckt werden, die unter anderem durch das Wachstum der Weltbevölkerung zunehmend gefährdet sind.

Ende der Biopiraterie?

Herzlöffel (Caldesia parnassifolia) (Foto: show.ryu)
Herzlöffel (Caldesia parnassifolia) ist eine der bedrohten Pflanzarten in DeutschlandBild: Show_ryu

Außerdem geht es darum, wie die Gewinne aus natürlichen Ressourcen wie dem Regenwald sowie die Kosten für ihren Erhalt gerecht verteilt werden können. Vor allem sollten die Pharmakonzerne ihren Profit mit Entwicklungsländern teilen. Mit einer Konvention zur biologischen Vielfalt soll ein verbindliches Protokoll gegen die sogenannte Biopiraterie verabschiedet werden. Biopiraterie bedeutet, dass exotische und einheimische Pflanzenarten beispielsweise von der Pharmaindustrie ausgebeutet werden, ohne dass es eine Gegenleistung gibt.

Eine tropische Pflanze blüht im dichten Atlantischen Regenwald auf der Ilha do Cardoso im Bundesstaat Sao Paulo (Foto: dpa)
Die Verwendung von exotischen Pflanzen und mögliche Entschädigungszahlungen werden diskutiertBild: DPA

Der Kern dieses ABS-Protokolls (Access and Benefit-Sharing – Aufteilung von Zugriff und Gewinn) soll sein, künftig den Erlös aus biologischen Wirkstoffen gerecht zu verteilen. Dazu zählt auch die Klärung der Frage, wie Profite aus genetischen Ressourcen gerecht aufgeteilt werden können – etwa aus Pflanzen, die in Entwicklungsländern wachsen und aus denen in Industriestaaten lukrative Medikamente hergestellt werden. Demnach müssen etwa Pharmakonzerne, die Arzneien aus tropischen Pflanzen gewinnen, der Bevölkerung des Ursprunglandes der Pflanze einen Teil des Profits abgeben.

Geringer Schutz bringt heiße Diskussionen

Sandstrand an den Dongsha-Inseln auch Pratas-Inseln, eine aus einem Atoll bestehende Inselgruppe im Südchinesischen Meer (Foto: AP)
Auch über den Schutz der Wasserflächen wird beratenBild: AP

Bereits vor Beginn der UN-Konferenz im Nagoya deuteten sich schwierige Verhandlungen an, die Kluft verläuft vor allem zwischen den Industriestaaten und Entwicklungsländern. Ein Viertel aller Arten weltweit sind bedroht. Trotz aller Warnungen und Absichtserklärungen hat sich die Weltgemeinschaft noch nicht auf eine große Initiative zum Artenschutz einigen können. Außerdem geht es um die Frage, welcher Prozentsatz der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2020 unter Schutz gestellt sein soll.

Derzeit stehen 13 Prozent der Landfläche und weniger als ein Prozent der Meere unter Schutz. „Wir haben es nicht geschafft, erfolgreich die Botschaft zu vermitteln, dass unsere Gesellschaft und unsere Volkswirtschaften letztlich von dieser biologischen Vielfalt abhängen“, sagt Bill Jackson, stellvertretender Generaldirektor der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) zum Auftakt der Konferenz.

Die USA machen nicht mit

Die Konvention zur biologischen Vielfalt wurde auf der Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung im brasilianischen Rio de Janeiro in 1992 als ein internationaler Vertrag unterzeichnet. Bisher gibt es 193 Vertragsstaaten, unter ihnen auch alle EU-Mitglieder sowie China und Russland. Als einziger Industriestaat lehnten die USA die Konvention ab.

Autor: Ognjen Cvijanović (dpa, dapd)
Redaktion: Marion Linnenbrink