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Made in USA - BMW erweitert sein Werk in den USA

14. Oktober 2010

Der deutsche Autohersteller BMW hat für viel Geld sein einziges Werk in den USA ausgebaut. Dadurch hat Europa als Produktionsstandort für BMW-Geländewagen weitgehend ausgedient.

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Die Modelle X3, X5 (im Bild) und X6 werden in den USA gebaut (Foto: dpa)
Die Modelle X3, X5 (im Bild) und X6 werden in den USA gebautBild: picture-alliance/dpa
BMW-Chef Norbert Reithofer in Spartanburg (Foto: BMW)
BMW-Chef Norbert Reithofer in SpartanburgBild: BMW AG

Hersteller von Autos, die teurer sind als der Durchschnitt, nennen sich selbst gerne Premium-Hersteller. Für solche Autobauer sind die Vereinigten Staaten immer noch der größte Markt, sagt BMW-Chef Norbert Reithofer. "Da muss ich auch mit einer lokalen Produktion vertreten sein." Nur so könne sich ein Hersteller unabhängig machen von Schwankungen im Wechselkurs.

Deshalb hat BMW sein seit 1994 bestehendes Werk in Spartanburg im US-Staat South Carolina nun erweitert. Hinzu gekommen sind eine Fertigungsanlage für das Modell X3 sowie eine neue Lackiererei und Karosseriebau für die Modelle X5 und X6, die hier bereits gefertigt werden. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf 750 Millionen US-Dollar.

Ein Stück vom Premium-Kuchen

Für Reithofer kommt diese Investition genau zum richtigen Zeitpunkt, schließlich gehe es mit dem Premium-Markt in den USA langsam wieder aufwärts. Vor der Krise wurden dort rund zwei Millionen Premium-Wagen verkauft. Reithofer schätzt, dass dieses Niveau 2013 wieder erreicht sein wird. Im BMW-Werk Spartanburg sollen dann rund 300.000 Fahrzeuge vom Band laufen.

Spartanburg: Arbeiten ohne Gewerkschaft
Spartanburg: Arbeiten ohne GewerkschaftBild: BMW AG

Eine ganz entscheidende Rolle soll dabei der X3 spielen, der bislang im österreichischen Graz in den Fertigungshallen des Zulieferers Magna gebaut wurde. 80.000 Fahrzeuge dieses Typs sollen künftig in Spartanburg produziert und in alle Welt geliefert werden. Damit erhöht sich die Kapazität des US-Werkes auf 240.000 Einheiten.

Die X-Baureihe steht bei BMW für die sogenannten SUV (Sports Utility Vehicle), also geländegängige Fahrzeuge. Mit dem Umzug des X3 nach Spartanburg wird die Reihe nun fast komplett in den USA produziert. Ausnahme ist der kleinste der Reihe, der X1, der in Leipzig gebaut wird. Das soll auch erst einmal so bleiben, sagt BMW-Chef Reithofer: "Der Hauptabsatzmarkt des X1 ist Europa. Und deshalb ist der Produktionsstandort Leipzig richtig und wird es auch in Zukunft sein."

Attraktive Südstaaten

Mit der Werkserweiterung erhöht BMW seine Mitarbeiterzahl im US-Werk Spartanburg von 6000 auf 7600 Beschäftigte – sehr zur Freude von South Carolinas Senator Lindsey Graham. "Für jeden Job, den BMW schafft, entstehen drei weitere im Umfeld", sagt Graham. "South Carolinas Wirtschaft wird durch BMW in eine ganz neue Richtung geführt."

BMW ist nicht der einzige deutsche Automobilhersteller, der in den USA produziert. Mercedes baut seine Geländewagen schon länger in Tuscaloosa (US-Bundesstaat Alabama), Volkswagen baut gerade ein großes Werk in Chattanooga (Tennessee).

Subventionen helfen

BMW-Produktion in Spartanburg (Foto: BMW)
BMW-Produktion in SpartanburgBild: BMW AG

Es ist kein Zufall, dass sich die deutschen Hersteller alle für Werke im Süden der USA entschieden haben. Weil die Südstaaten viel weniger industrialisiert sind, zahlt die Politik für Werksansiedlungen hohe Subventionen, erklärt Markus Fasser, Automobilexperte beim Handelsblatt. Außerdem seien die traditionell starken US-Autogewerkschaften im Süden nicht vertreten. "Das macht es sehr viel einfacher, flexible Arbeitszeiten auszuhandeln", so Fasser. "Und das ist für die Hersteller sehr attraktiv."

Trotzdem betont BMW-Chef Reithofer, dass neue Arbeitsplätze in den USA nicht bedeuten, dass Stellen in den deutschen Werken abgebaut werden. "Wir wollen ja insgesamt erfolgreicher werden. Wir wollen in Summe wachsen." Reithofers Ziel bis 2020: zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Zum Vergleich: 2009 produzierte die BMW Group mit den Marken BMW, Mini und Rolls Royce 1,3 Millionen Fahrzeuge. Davon wurden 250.000 in den USA verkauft, dem nach Deutschland wichtigsten Markt für BMW.

Autor: Thaufig Khalil

Redaktion: Andreas Becker