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Nahost-Synode im Vatikan nimmt Arbeit auf

11. Oktober 2010

Zum ersten Mal findet im Vatikan eine Bischofssynode für den Nahen Osten statt. Dabei geht es in den kommenden zwei Wochen um die Zukunft der Christen in den Ursprungsländern des Christentums.

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Papst Benedikt XVI. im Petersdom (Foto: AP)
Papst Benedikt XVI. zu Beginn der Nahost-SynodeBild: AP

An der Synode im Vatikan, die bis zum 24. Oktober dauert, nehmen 185 Bischöfe teil, davon 140 aus Ländern des Nahen Ostens. Papst Benedikt XVI. stellte zu Beginn der Versammlung klar, dass die Nahost-Synode kein politisches, sondern ein kirchliches Ereignis sein solle. Allerdings könne man die "delikate und mitunter dramatische soziale und politische Situation in einigen Ländern" der Region nicht ignorieren.

Eine "harmonische Entwicklung"

Zunächst, so Papst Benedikt XVI., gehe es aber um eine Belebung des kirchlichen Lebens in der Region und um den Kontakt zu anderen christlichen Kirchen. Weiter sagte er, dass ein friedliches Zusammenleben für eine "harmonische Entwicklung" des Nahen Ostens "unerlässlich" sei. Die drei Religionsgemeinschaften sollten "die geistigen und kulturellen Werte, welche die Menschen verbinden" fördern und jede Form von Gewalt ausschließen.

Papstmesse im Petersdom (Foto: AP)
Die Nahost-Synode wurde am Sonntag (10.10.2010) mit einer Messe im Petersdom eröffnetBild: AP

Christliche Minderheiten im Blickpunkt

Im Nahen Osten leben rund 20 Millionen Christen. Das entspricht 5,6 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Region. Die Synode rückt die Existenz der christlichen Minderheiten in ihrer Ursprungsregion in den Blickpunkt, denn die Lage der Christen gilt durch politische Krisen oder religiöse Radikalisierung besonders in Ägypten, im Irak, in der Türkei und im Heiligen Land als schwierig.

Immer mehr Christen verlassen die Region. Papst Benedikt XVI. nannte es ein Grundrecht, in seinem Heimatstaat "würdevoll leben" zu können. Mit der Synode sollen Wege gesucht werden, wie die Christen trotz kriegsähnlicher Konflikte und ihres allgemein schwierigen Standes in der Region bleiben können.

Mehr Dialog mit anderen Religionen

Papst Benedikt hatte die Synode Anfang Juni bei seinem Zypern-Besuch vorbereitet. Dort gab er ein 40-seitiges Papier zum Nahen Osten heraus, in dem er mit scharfen Worten auch auf den Nahost-Konflikt einging: "Die israelische Besetzung der palästinensischen Gebiete erzeugt Schwierigkeiten im Alltagsleben, behindert die Wirtschaft, die Bewegungsfreiheit und das religiöse Leben."

Aber auch auf andere Gebiete ging Papst Benedikt speziell ein: "Extremistische Strömungen in Ägypten bedrohen Christen und Muslime gleichermaßen." Weiter schrieb Papst Benedikt, dass die Christen am Frieden mitarbeiten und den Dialog mit Muslimen und Juden ausbauen müssten.

Bis zum 24. Oktober möchte die katholische Kirche Lösungsansätze gefunden haben - dann soll schließlich ein Abschlussdokument veröffentlicht werden. Das Problem dabei ist, dass es Lösungsansätze sein müssen, die weder Israel verurteilen, noch die arabischen Länder vor dem Kopf stoßen.

Autor: Marco Müller (dapd, kna, epd, afp)
Redaktion: Diana Hodali