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Skepsis vor neuen Klima-Verhandlungen

4. Oktober 2010

Im chinesischen Tianjin haben die Vorverhandlungen für den Weltklimagipfel in Cancún begonnen. Dass sich Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer auf ein neues Weltklima-Abkommen einigen, gilt als unwahrscheinlich.

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Mann vor Schornstein (Foto: AP)
Chinas Kohlendioxid-Ausstoß steigtBild: AP

Zu Beginn der neuen Klimagespräche im chinesischen Tianjin hat die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, angemahnt, schneller zu Lösungen zu kommen. "Es muss verhindert werden, dass anhaltende Meinungsverschiedenheiten zu nicht akzeptabler Untätigkeit führen", sagte Figueres am Montag (04.10.2010) in der nordchinesischen Stadt. Die sechstägigen Gespräche in Tianjin mit Unterhändlern aus 177 Ländern sollen die nächste große Weltklimakonferenz vorbereiten, die im Dezember in Cancún stattfindet.

Doch die Chancen sind gering, dass sich die Staatengemeinschaft noch auf ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll einigt, das 2012 ausläuft. Beim Gipfel im mexikanischen Cancún gehe es nur mehr darum, "Eckpunkte" festzulegen, sagte Figueres. Diese sollten die Grundlage für einen neuen Weltklimavertrag schaffen.

Keine Zugeständnisse

Hochgeschwindigkeitszug (Foto: AP)
Wachsende Wirtschaft: Hochgeschwindigkeitszug zwischen Peking und TianjinBild: AP

Das Gastgeberland China, das nach neuen Statistiken zum größten Kohlendioxid-Verursacher vor den USA aufgestiegen ist, machte allerdings vor der Konferenz deutlich, keine weiteren Zugeständnisse machen zu wollen. China verweist auf seine wachsende Wirtschaft, die zwangsläufig mehr Energie brauche.

Insbesondere dürften Schwellenländern keine zu strengen Berichtspflichten auferlegt werden, welche Fortschritte sie bei der Umsetzung ihrer Klimaprogramme machen, fordert Peking. Das verletze die "nationale Souveränität" der Staaten. Peking hatte zugesagt, den Ausstoß an Kohlendioxid von 2005 bis 2020 um 40 Prozent zu verringern.

Festgefahrene Positionen

Tor auf des Gelände des Konfuzius-Tempels in Tianjin (Foto: dpa)
Mit Konfuzius gegen den Klimawandel? Konfuzius-Tempel in TianjinBild: dpa

Wie die Entwicklungsländer fordert China von den reichen Industrieländern, beim Klimaschutz die Führung zu übernehmen. Auch Umweltorganisationen forderten Zugeständnisse der reichen Industrienationen. Außerdem müsse es Fortschritte bei dem geplanten Klimafonds geben, der armen Ländern helfen soll, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Bei Klimagipfel in Kopenhagen hatten die reichen Länder dafür bis zu 100 Milliarden Dollar versprochen, die Finanzierung kommt aber nur langsam voran.

Nach einer neuen Untersuchung des Londoner "Institute of Physics" (IOP) reichen die bisherigen Klimaschutzanstrengungen nicht aus, um die Erderwärmung bei maximal zwei Grad zu halten. Die Erde werde sich bis zum Jahr 2100 um 4,2 Grad erwärmen, warnen die Wissenschaftler, wenn die Emissionen nicht stärker begrenzt werden.

Autor: Dirk Eckert (dpa, epd)

Redaktion: Herbert Peckmann