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EU fordert Geberkonferenz für Pakistan

18. August 2010

Die Lage in den pakistanischen Hochwassergebeiten wird immer dramatischer. Die UN warnen vor Seuchen. EU-Kommissionspräsident Barroso schlägt nun eine internationale Geberkonferenz für Pakistan vor.

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Flutopfer (Foto: AP)
Wieder mussten ganze Ortschaften evakuiert werdenBild: AP

Die Flutkatastrophe in Pakistan nimmt kein Ende. Helfer fürchten nun, dass sich Krankheiten wie Cholera und schwerer Durchfall ausbreiten. "Wir haben nicht Hunderttausende, sondern Millionen Frauen und Kinder, die gefährdet sind", warnte der Regionaldirektor des Kinderhilfswerks UNICEF, Daniel Toole.

Das Hochwasser zwingt zahlreiche Menschen in Pakistan zur Flucht. Insgesamt sind 20 Millionen Menschen von der Naturkatastrophe betroffen, rund 1600 kamen dabei ums Leben.

Geld für den Wiederaufbau

Flutopfer (Foto: AP)
Flüchtlinge warten auf ihre Evakuierung per HubschrauberBild: AP

Angesichts der Zerstörungen hat die Europäische Union eine Geberkonferenz angeregt. Dort könnten Gelder für den Wiederaufbau des Landes gesammelt werden, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Außerdem kündigte er in einem Brief an Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy an, die Katastrophenhilfe der EU-Kommission von bisher 40 Millionen Euro "spürbar" zu erhöhen.

Sarkozy hatte am vergangenen Wochenende eine EU-Katastrophen-Eingreiftruppe gefordert. Die EU brauche "eine wirkliche europäische Reaktionsfähigkeit auf diese Art von Krisen". Außerdem hatte er Barroso geschrieben, er habe die französischen Streitkräfte angewiesen, in Pakistan zu helfen.

EU uneinig bei Hilfe

Flut (Foto: AP)
Im Swat-Tal im Nordwesten Pakistans wurden ganze Häuser überflutetBild: AP

Sarkozys Vorschlag stieß in der EU auf Skepsis. Barroso erinnerte daran, dass Frankreich mit einem ähnlichen Vorstoß schon 2006 gescheitert sei. Er kündigte an, die Kommission werde "sehr bald eine neue Politik der Krisenreaktion vorschlagen, die dann von den zuständigen Ministern diskutiert werden kann".

Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel gab zu bedenken, dass nach dem deutschen Grundgesetz Katastrophenschutz Sache der Länder sei. Außerdem sei eine EU-Eingreiftruppe für den Katastrophenschutz zu teuer. "Derartige Institutionen, die neu geschaffen werden, haben in aller Regel immer das Problem, dass sie erstmal Geld benötigen für sich selbst", sagte Niebel.

Die Hilfe rollt an

Flutopfer (Foto: AP)
20 Millionen Menschen sind von der Flut betroffenBild: AP

Die Vereinten Nationen riefen unterdessen zu mehr Spenden für Pakistan auf. Bislang hätten die UN nur 160 Millionen Dollar Soforthilfe erhalten, sagte der humanitäre Koordinator der UN in Pakistan, Martin Mogwanja. Das sei ein Drittel weniger als erhofft. Doch allmählich wächst die Hilfsbereitschaft: Die Weltbank etwa stellt Pakistan einen Kredit in Höhe von 900 Millionen Dollar bereit.

Und sogar das von Kriegen zerstörte benachbarte Afghanistan hilft. Die Regierung in Kabul sagte den Opfern der Flut eine Million Dollar zu. "Wir wollen unsere Solidarität und unser Mitgefühl für unsere Brüder und Schwestern in Pakistan ausdrücken", sagte Finanzminister Omar Sakhilwal in Kabul.

Auch Deutsche spenden

In Deutschland rief Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Bevölkerung zu mehr Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe auf. Staatliche Hilfe aus Deutschland werde nicht in dunklen Kanälen versickern, versicherte Entwicklungshilfeminister Niebel. Deutschland arbeite in solchen Fällen mit dem UN-Welternährungsprogramm, staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen zusammen.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes wächst in der Bundesrepublik die Spendenbereitschaft. "Nach verhaltenem Start hat es in den letzten Tagen einen enormen Spendenzuwachs gegeben", sagte die Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Svenja Koch.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa)

Redaktion: Susanne Eickenfonder