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Gespanntes Verhältnis

9. August 2010

Hugo Chávez, der Staatspräsident von Venezuela, lehnt den designierten US-Botschafter Larry Palmer ab. Das strapaziert die ohnehin nicht einfachen Beziehungen Venezuelas zu den USA.

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Portrait von einem ernst schauenden Hugo Chávez(Foto: AP)
Kritischer Blick: Venezuelas Präsident Hugo ChávezBild: AP

"Glaubst du, Obama, dass ich diesen Gentlemen als Botschafter akzeptiere?", fagte der venezolanische Staatspräsident Hugo Chávez am Sonntag (08.08.2010) in seiner wöchentlichen Fernseh- und Radioshow "Aló Presidente". Die Frage an den US-Präsidenten beantwortete Chávez sofort im Anschluss selbst: "Das ist unmöglich." Der designierte Botschafter Larry Palmer habe sich selbst unmöglich gemacht und gegen alle Regeln der Diplomatie verstoßen. Barack Obama solle über einen anderen Kandidaten nachdenken.

Kritik an venezolanischer Regierung

Palmer hatte vor kurzem auf Anfrage eines US-Senators erklärt, dass es mit der Moral bei den venezolanischen Streitkräften nicht weit her sei. Außerdem sagte er, dass es eindeutige Verbindungen zwischen der Regierung und linksgerichteten kolumbianischen Rebellen gebe. Zuvor hatte Kolumbien bereits Venezuela vorgeworfen, 1.500 kolumbianische FARC-Rebellen auf seinem Staatsgebiet zu dulden. Palmer äußerte zudem die Sorge über einen wachsenden Einfluss Kubas auf das venezolanische Militär.

Ohnehin problematisches Verhältnis

Barack Obama und Hugo Chávez stehen sich gegenüber und lachen (Foto: AP)
Ein Bild aus besseren Tagen: Obama und ChávezBild: AP

Venezuela gilt als der stärkste Kritiker der USA in Lateinamerika. Trotz angespannter diplomatischer Beziehungen sind die USA der größte Abnehmer für venezolanisches Öl. Venezuela ist der fünftgrößte Lieferant der USA nach Kanada, Saudi-Arabien, Mexiko und Nigeria. Hugo Chávez hatte vor Obamas Amtsantritt die Hoffnung geäußert, dass sich die Beziehungen der beiden Länder verbessern könnten. Bisher hat sich allerdings an dem angespannten Verhältnis nichts geändert. Im Gegenteil, jetzt könnten sich die Spannungen sogar noch verstärken. Nach Protesten des Außenministeriums in Caracas bezüglich Palmers Aussagen, teilte die US-Regierung mit, sie teile Palmers Auffassung. Barack Obama hatte Larry Palmer für den Posten des US-Botschafters in Venezuela nominiert. Die Nominierung muss noch vom Senat in Washington bestätigt werden.

Beziehungen zu Kolumbien auf dem Weg der Besserung

Fotomontage: Porträts von Uribe und Chávez (Foto: dpa)
Uribe und ChávezBild: AP/ dpa/ DW-Montage

Die ebenfalls angespannten Beziehungen von Venezuela zum Nachbarland Kolumbien scheinen sich hingegen seit dem Amtsantritt von Kolumbiens neuem Präsidenten Juan Manuel Santos am vergangenen Samstag (07.08.2019) zu verbessern. Nach Angaben des kolumbianischen Außenministeriums wollen sich Chávez und Santos am Dienstag treffen, um den Konflikt zwischen den beiden Ländern zu beenden. Das Verhältnis zwischen Hugo Chávez und Álvaro Uribe, dem bisherigen Präsidenten Kolumbiens, galt als äußerst gespannt.

Autor: Marco Müller (ap, afp, rtr)
Redaktion: Thomas Kohlmann