1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN stützen Israel im Grenzstreit

4. August 2010

An der Grenze zum Libanon konnte ein Krieg noch einmal abgewendet werden. Nach dem blutigen Gefecht vom Dienstag erhielt Israels Armee diplomatische Rückendeckung von den Vereinten Nationen.

https://p.dw.com/p/Oc1a
Zwei Panzer mit Soldaten (Foto: AP)
Israelische Panzer sichern die Baumfällarbeiten an der Grenze zum Libanon abBild: AP

Die Situation an der israelisch-libanesischen Grenze bleibt hochbrisant und hochexplosiv: Einen Tag nach dem schweren Feuergefecht nahe Aadaisse mit vier Toten reagierte die libanesische Armee auch am Mittwoch (04.08.2010) äußerst nervös, als wieder israelische Bulldozer auffuhren.

Die Internationale Beobachtertruppe UNIFIL vermittelte dann und ein israelischer Pioniertrupp konnte diesmal unbehelligt Bäume und Gestrüpp im Grenzstreifen beseitigen. Dort sollen offenbar Überwachungskameras installiert werden. Am Vortag war ein ähnliches Vorhaben Auslöser für die Kämpfe gewesen. Israel hatte Panzer, Hubschrauber und Artillerie zum Einsatz gebracht, zwei libanesische Soldaten, ein libanesischer Journalist sowie ein israelischer Reserveoffizier waren getötet worden.

UN: Keine Grenzverletzung durch Israel

Soldat schwenkt UNIFIL-Flagge (Foto: AP)
Friedenstruppen der Vereinten Nationen zwischen den FrontenBild: AP

Die Vereinten Nationen bestätigten jetzt die israelische Darstellung des Zwischenfalls in einem zentralen Punkt: Die israelischen Soldaten hätten sich auf israelischem Staatsgebiet befunden, als der Schusswechsel an der Grenze ausgebrochen sei, erklärte die Libanon-Schutztruppe. Der umstrittene Baum habe sich südlich der "blauen Linie" befunden, also auf israelischer Seite, so UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti. In Jerusalem hieß es daraufhin, die UN-Ermittlungen bestätigten, dass Israel ohne vorherige Provokation grundlos angegriffen worden sei.

Vertreter der Armeen Israels und des Libanon berieten unter UN-Vermittlung im UNIFIL-Hauptquartier über die kritische Lage und die gegenseitigen Beschuldigungen.

Kriegsgefahr bleibt

Der schwerwiegendste Zwischenfall an der Nordgrenze Israels seit Ende des Libanon-Kriegs 2006 hat die Furcht vor einem neuen regionalen Großbrand angefacht. Die auch im Südlibanon operierende radikale Schiiten-Miliz Hisbollah drohte zudem mit ihrem Eingreifen, sollte der Konflikt anhalten. Ihre Führer sprachen von einem "heroischen" Gefecht.

Im Vorfeld angestrebter direkter Friedensverhandlungen mit den Palästinensern steht der jüdische Staat auch in anderen Landesteilen unter Druck. Jüngst war die Stadt Aschkelon an der Mittelmeerküste wieder vom Gazastreifen aus beschossen worden. Zudem hatten Extremisten aus der ägyptischen Sinai-Wüste Raketen auf die Touristenmetropole Eilat am Roten Meer gefeuert.

Die internationale Gemeinschaft appellierte denn auch eindringlich an alle Konfliktparteien, zurückhaltend und besonnen zu reagieren. Die deutsche Bundesregierung warnte, radikale Kräfte versuchten die Friedensgespräche zu torpedieren.

Autor: Siegfried Scheithauer (rtr, dpa, afp)
Redaktion: Sabine Faber