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BP erklärt Rücktritt seines Chefs Hayward

27. Juli 2010

Der Chef des Ölgiganten BP, Tony Hayward, wird abgelöst. Der Konzern reagiert damit auf die anhaltende Kritik an Haywards Krisenmanagement bei der Ölpest im Golf von Mexiko.

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BP-Chef Hayward vor einer Bohrinsel (Archivfoto: AP)
Räumt seinen Posten: BP-Chef Tony HaywardBild: AP

Viele hatten erwartet, dass der Rücktritt schon nach einer Sitzung des BP-Direktoriums am Montagabend verkündet wird, doch die Bestätigung kam erst am Dienstagmorgen (27.07.2010): Konzernchef Tony Hayward räumt seinen Posten - allerdings erst zum 1. Oktober.

Ein erfahrener Mann

BP-Manager Robert Dudley (Archivfoto: AP)
Der Neue: Robert DudleyBild: AP

Haywards Nachfolger wird - wie erwartet - der Amerikaner Robert Dudley. Seine Aufgabe wird es sein, den beschädigten Ruf des Konzerns zu reparieren und eine drohende Übernahme zu verhindern. Seit der Explosion der BP-Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" im April wurde dem Konzern vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen die Ölpest vorzugehen.

Dudley wird der erste nicht-britische Chef des Ölriesen. Der 54-Jährige hatte bereits vor einiger Zeit die operative Leitung bei der Eindämmung der schlimmsten Ölkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten übernommen. Der gebürtige New Yorker wuchs in Mississippi auf, einem der von der Ölpest besonders betroffenen Bundesstaaten. Dudley ist seit mehr als 30 Jahren im Ölgeschäft, zunächst beim US-Konzern Amoco. 1998 schloss sich Amoco mit BP zusammen.

Goldener Handschlag?

Auch nach seinem Rücktritt bleibt Hayward voraussichtlich im Konzern beschäftigt. Er soll in das russisch-britische Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP wechseln, heißt es. Dort ist er als nicht-geschäftsführender Direktor vorgesehen. Zudem winken Hayward - sollten sich die Gerüchte bestätigen - Abfindungen und Pensionszahlungen in Höhe von zwölf Millionen Pfund (gut 14 Millionen Euro).

Brennende Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko (Archivfoto: AP)
Auslöser der Führungsdebatte: Der Untergang der Bohrinsel Deepwater HorizonBild: AP

Unter Experten galt ein Führungswechsel als unumgänglich, um BP den Weg für einen Neuanfang freizumachen. Die US-Regierung erklärte gleichwohl, dass auch ein personeller Wechsel an der Spitze von BP nichts an der Tatsache ändere, dass das Unternehmen seinen Verpflichtungen im Zuge der Ölpest im Golf von Mexiko nachkommen müsse: das Leck zu schließen, das Meer und die Strände zu säubern sowie Entschädigungen an all jene zu zahlen, die durch den Untergang der "Deepwater Horizon" vor der US-Küste Schaden erlitten haben.

Milliardenverlust durch Ölpest

Angesichts der Belastungen durch die Ölpest machte BP im zweiten Quartal 2010 einen zweistelligen Milliardenverlust: Insgesamt 16,97 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro), wie BP am Dienstag in London mitteilte. Zugleich kündigte der Konzern an, binnen 18 Monaten Vermögenswerte im Volumen von bis zu 30 Milliarden Dollar zu verkaufen.

Autoren: Christian Walz / Frank Wörner (dpa, rtr, afp, apn)
Redaktion: Walter Lausch