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Was bringt die AIDS-Konferenz für Afrika?

20. Juli 2010

In Wien treffen sich internationale Teilnehmer zur Welt-AIDS-Konferenz. Dort rückt Afrika eher in den Hintergrund. Dabei gibt es nirgendwo sonst auf der Welt so viele HIV-Infizierte.

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Frau bei der Aids-Aufklärung (Foto: dpa)
Aidsaufklärung für FrauenBild: picture-alliance /dpa

In Afrika südlich der Sahara leben allein 67 Prozent der weltweit über 33 Millionen HIV-Infizierten. Das belegen Zahlen des UN-Aidsprogramms UNAIDS aus dem Jahr 2008. Ein großer Teil von ihnen hat kaum Zugang zu Medikamenten. 11 bis 14 Millionen Menschen weltweit, die mit dem HI-Virus leben, hätten heute keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, so Mats Ahlund, Direktor des Organisationsbündnisses der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS).

Politisches Desinteresse

Der frühere US-Präsident Bill Clinton ist unter den Teilnehmern (Foto: AP)
Unter den Teilnehmern: Bill ClintonBild: AP

Das müsse sich ändern, forderten internationale Experten gleich zu Beginn der Tagung in Wien. Das im Jahr 2000 beschlossene Entwicklungsziel der Vereinten Nationen, bis zum Jahr 2010 allen HIV-Infizierten Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen, sei gescheitert. Es gebe ein ernstes Problem mit den Politikern, sagte Julio Montaner, Direktor der IAS und Konferenzvorsitzender. Sie würden zu wenig gegen die Ausbreitung von Aids unternehmen. Außerdem beklagten viele Teilnehmer, dass nur wenige Spitzenpolitiker nach Wien gereist seien.

Noch keine Zahlen auf dem Tisch

Die Bekämpfung von Aids ist kostspielig (Foto: dpa)
Die Bekämpfung von Aids ist kostspieligBild: picture alliance/dpa

Eine Nachricht aus Deutschland schreckte zu Beginn der Konferenz die Hilfsorganisationen auf: die Bundesregierung wolle angeblich das Geld für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose in den kommenden Jahren drastisch kürzen. Bei stetig steigenden Infizierten-Zahlen wird aber erheblich mehr Geld gebraucht. Für Afrika, wo die weltweit größte Gruppe der HIV-Infizierten lebt, hätte das verheerende Folgen. Das Entwicklungsministerium hat sich allerdings noch nicht konkret zu den etwaigen Kürzungen geäußert. Das wird sich spätestens im Oktober ändern: dann treffen sich die Geberländer zur Wiederauffüllungskonferenz. Spätestens dann muss Deutschland Zahlen auf den Tisch legen.

Keine Entwarnung für Afrika

Aidswaisen in Malawi (Foto: AP)
Aidswaisen in MalawiBild: AP

Afrika rückt auf der diesjährigen Konferenz mit all seinen Problemen eher in den Hintergrund. Dort stehen vor allem die Länder Osteuropas und Zentralasiens im Vordergrund, wo sich in rasantem Tempo eine AIDS-Epidemie ausbreite, die vor allem Kinder und Jugendliche träfe. Nirgendwo sonst steige die Neuinfektionsrate so dramatisch wie in diesen Regionen, so das Kinderhilfswerk UNICEF. Für Afrika bedeutet das allerdings keine Entwarnung. Es bleibt nach wie vor der Kontinent mit den meisten Infizierten weltweit. Doch in Wien gab es diesmal auch etwas Positives aus Afrika zu berichten: Der südafrikanische Vizepräsident Kgalema Motlanthe stellte die neue Aids-Strategie seines Landes vor, die eine Kehrtwende in der bisher sehr zögerlichen Politik bringen soll. Der Plan: die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von eineinhalb Jahren zu halbieren. Bis dahin sollen auch 80 Prozent der HIV-Infizierten, die Medikamente benötigen, welche erhalten. Neue, optimistische Töne aus Südafrika, denen allerdings erst noch die entsprechenden Taten folgen müssen.

Autorin: Katrin Ogunsade (epd, dpa)

Redaktion: Stephanie Gebert