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Katholische Bischöfe wehren sich gegen Mixa

16. Juni 2010

Walter Mixa will sein Amt als Augsburger Bischof zurück. Er sei Opfer einer Intrige geworden, sagte er. Die Bischöfe Reinhard Marx und Robert Zollitsch wiesen das vehement zurück. Jetzt äußerte sich auch der Vatikan.

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Ex-Bischof Walter Mixa (Foto: apn)
Will sein Amt zurück - Walter MixaBild: apn

Mit einem Zeitungsinterview hat der zurückgetretene Bischof Walter Mixa in der deutschen katholischen Kirche eine heftige Schlammschlacht ausgelöst. In einem Interview der Tageszeitung "Die Welt" (Ausgabe vom 16.06.2010) stellt er zugleich seinen Rücktritt als Augsburger Oberhirte infrage. Er habe die Entscheidung unter großem Druck von außen getroffen, sagte er. Der Druck habe auf ihm "wie ein Fegefeuer" gelastet.

Mixa hatte am 21. April nach Vorwürfen finanzieller Unregelmäßigkeiten unter seiner Verantwortung sowie Vorwürfen massiver Prügel gegen Waisenhauskinder seinen Rücktritt angeboten. In einem für den Vatikan ungewöhnlich schnellen Verfahren hatte Papst Benedikt XVI. dieses Gesuch am 8. Mai angenommen. Jetzt machte Mixa dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, heftige Vorwürfe. Er habe eine bereits vorgefertigte Rücktrittserklärung unterschrieben. "Drei Tage später habe ich sie in einem Schreiben an den Papst widerrufen", erklärte er jetzt.

Mixa: "Ich wurde zum Rücktritt gezwungen"

Mixa wirft den beiden Bischöfen vor, dass sie auch Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs benutzt hätten, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. Dieser habe aber "de facto auf nichts mehr beruht, als auf acht handschriftlichen Sätzen einer höchst dubios hingekritzelten Notiz". Der Inhalt sei haltlos gewesen, wie die eingeschaltete Staatsanwaltschaft festgestellt habe.

Papst Benedikt XVI. (Foto: AP)
Zeigt sich kompromisslos - Papst Benedikt XVI.Bild: AP

Der frühere Bischof erwägt deshalb, die Vorgänge um seinen Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof in Rom untersuchen zu lassen. Im Juli will er noch einmal mit Papst Benedikt XVI. persönlich über seinen Fall sprechen. Der Vatikan macht ihm jedoch keinerlei Hoffnung auf eine Rücknahme seines Rücktritts. "Papst Benedikt XVI. wird Walter Mixa in den kommenden Wochen empfangen", teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom mit. "Es ist aber nicht absehbar, dass die Annahme seines Rücktritts zur Diskussion gestellt wird."

Marx: "Wir wünschen gute Genesung"

Der Sprecher von Bischof Marx wies den Vorwurf Mixas mit ungewöhnlich heftigen Worten zurück. "Es ist alles rechtmäßig gelaufen", sagte Bernhard Kellner in München. "Zum Schutz des emeritierten Bischofs sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten." Kellner erklärte namens der bayerischen Bischöfe, diese wünschten Mixa "weiter gute Genesung". Mixas Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik sei "ein wichtiger erster Schritt" gewesen. Dieser ungewöhnlichen Stellungnahme, die Mixa als psychisch krank darstellt, schloss sich der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz an. "Wir haben dem nichts hinzuzufügen."

Autor: Martin Muno (dpa, apn, afp, kna)
Redaktion: Ursula Kissel