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"Ohrwürmer" nicht planbar

28. Mai 2010
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Die deutsche Grandprix-Kandidatin Lena Meyer-Landrut (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance / ZB

"Ohrwürmer", also eingängige Musikstücke, sind nicht planbar. Zu dieser Erkenntnis kommt der Musikforscher Jan Hemming von der Universität Kassel, der die Wirkung von populärer Musik auf den Menschen untersucht hat.

Die Versuche der Musikindustrie, gezielt auf eingängige und bekannte Melodien zu setzen, seien nicht unbedingt zielführend. Eine "Ohrwurmformel" sei schlicht noch nicht gefunden: "Wiederholte einfache melodische oder harmonische Strukturen sind möglicherweise notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen, damit aus einer Phrase ein Ohrwurm wird", sagt Jan Hemming, Direktor des Instituts für Musik an der Universität Kassel.

Vielmehr trete ein Ohrwurm unwillkürlich auf und sei stark von der Situation abhängig, in der er gehört wird. Mehr als 70 Prozent der Ohrwürmer entstehen in Alltagssituationen wie Abwaschen und Aufräumen oder in Wartephasen. Dagegen entstehen sie nur selten, wenn der Betroffene geistig oder seelisch stark angespannt ist. Außerdem kommt es vor allem dann zu einem Ohrwurm, wenn das Lied eine Emotion auslöst: also besonders dann, wenn der Song dem Hörer gefällt, aber auch wenn er ihn nervt.

Autor: Joscha Weber (idw/Universität Kassel)

Redaktion: Judith Hartl