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Waffenruhe mit Darfur-Rebellen unterzeichnet

18. März 2010

Die sudanesische Regierung hat mit einer weiteren Rebellengruppe aus der Krisenregion Darfur eine Waffenruhe vereinbart. Präsident Omar Hassan al Baschir erhofft sich davon Vorteile bei den im April anstehenden Wahlen.

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Kämpfer auf einem Wagen (Foto:dpa)
Rebellen in DarfurBild: picture-alliance/dpa

Die Vertreter der Regierung in Khartum und der Bewegung für Befreiung und Gerechtigkeit (LJM), einer Dachorganisation kleinerer Gruppen, einigten sich am Donnerstag (18.03.2010) auf einen dreimonatigen Gewaltverzicht.

Das Abkommen wurde in der Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, unterzeichnet, wo derzeit Friedensgespräche stattfinden. Die Waffenruhe werde verlängert, wenn die Verhandlungen erfolgreich verliefen, hieß es.

Bis zu den Wahlen Frieden erreichen

Damit ist die Regierung in Khartum einen Schritt weiter mit ihrem Vorhaben, den Konflikt im Westen des Landes noch vor den Parlaments- und Präsidentenwahlen im April zu lösen. Im Februar hatte sie ein ähnliches Abkommen mit der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) unterschrieben, der größten Rebellenorganisation in Darfur.

Symbolbild Wahlen Sudan (Foto: dpa; Montage: DW)
Mitte April sollen die Büger im Sudan ein neues Parlament und einen Präsidenten wählen

In der westsudanesischen Region herrscht seit sieben Jahren Bürgerkrieg. Dabei wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 300.000 Menschen getötet. Mehrere Millionen Menschen dort sind von internationalen Hilfsmaßnahmen abhängig, nachdem ein 2006 unterzeichnetes Friedensabkommen gescheitert war.

Auch kommt es immer wieder zu Entführungen ausländischer Helfer. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat seine Arbeit im Sudan eingestellt, nachdem wiederholt Helfer verschleppt wurden.

Berliner Außenamt sieht eine gute Basis

Die Bundesregierung begrüßte das Abkommen. Es stelle eine gute Grundlage dar für die weiteren Friedensverhandlungen, sagte Außenamtssprecher Andreas Peschke. Ziele müssten eine Verbesserung der humanitären Lage in Darfur und die Rückkehrmöglichkeit für Flüchtlinge sein.

Vertriebene Menschen gehen zwischen den provisorisch aus Ästen und Planen gebauten Hütten Flüchtlingslager (Foto: dpa)
Millionen Menschen in Darfur sind auf Hilfe angewiesenBild: picture-alliance/ dpa

Aber die Verhandlungen in Doha gestalten sich schwierig, da die Rebellengruppen untereinander rivalisieren und stark zersplittert sind. Die JEM bezeichnete den neuen Vertrag als wertlos, da die LJM keine militärische Bedeutung habe. Gleichwohl wolle man die Verhandlungen fortführen und die weitere Entwicklung abwarten, erklärte der JEM-Unterhändler Al-Tahir al-Feki. Seine Organisation forderte die Regierung unter Präsident Omar Hassan al Baschir auf, die bevorstehenden Wahlen zu verschieben, so lange es kein umfassendes Friedensabkommen gibt.

Autorin: Eleonore Uhlich (rtr,afp,epd)
Redaktion: Martin Schrader