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Daimler macht Milliardenverlust

18. Februar 2010

Mit dem ersten Milliardenverlust seit neun Jahren für den Autobauer Daimler hatten die Finanzmärkte gerechnet. Doch ein Verlust von 2,6 Milliarden Euro übertrifft selbst die schlimmsten Erwartungen.

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Dunkle Wolken umgeben den Mercedes Stern auf dem Dach der Mercedes Niederlassung der Daimler AG in Stuttgart. (Photo: AP)
Dunkle Wolken über dem Mercedes-SternBild: AP

Die Rechnung zahlen die Anleger: Nach dem überraschend hohen Milliardenverlust streicht Daimler zum ersten Mal seit 14 Jahren die Dividende. Auf eine Ausschüttung sollte verzichtet werden, teilte das Management am Donnerstag im Stuttgarter Carl Benz Center mit. Die Streichung sei allerdings kein Signal für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr, machte der Autohersteller deutlich.

Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender des Stuttgarter Automobilkonzerns Daimler(Photo: dpa)
Hat drei harte Jahre vor sich: Daimler-Chef Dieter ZetscheBild: dpa/picture-alliance

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte von 2,7 Milliarden auf einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz brach um fast 20 Prozent auf knapp 79 Milliarden Euro ein. Der Absatz verringerte sich um 25 Prozent auf 1,6 Milliarden Fahrzeuge - bei Lastwagen und Transportern sogar um jeweils über 40 Prozent. Die Personenwagensparte gab um 14 Prozent nach. Die Zahl der Beschäftigten ging um sechs Prozent auf 256.400 zurück. Unterm Strich fuhr Daimler ein Minus von 2,6 Milliarden Euro ein. Im Jahr zuvor hatte der Stuttgarter Premiumhersteller noch einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro erzielt.

2010 soll wieder Gewinn bringen

Für Vorstandschef Dieter Zetsche ist 2009 trotzdem kein verlorenes Jahr: "Wir haben das Unternehmen im Jahresverlauf 2009 deutlich effizienter gemacht." Insbesondere im vierten Quartal habe man die Absätze deutlich steigern können. So stellt Daimler, der bei den Pkw vor allem mit Audi und BMW konkurriert, für 2010 zumindest einen operativen Gewinn (Ebit) von mehr als 2,3 Milliarden Euro im laufenden Geschäft in Aussicht.

Mercedes-Benz E-Klasse, E 350 mit Sportpaket in Fahrt (Photo: DaimlerChrysler)
Ob das reicht? Daimler setzt weiter auf E- und S-Klasse.Bild: DaimlerChrysler

Allein 1,5 Milliarden Euro des operativen Gewinns soll die Personenwagensparte mit den Marken Mercedes-Benz, Smart, Maybach und AMG beisteuern. Auf jährlich 1,5 Millionen Pkw dieser Marken soll der Absatz bis 2015 steigen. Rund 200 Millionen Euro will Daimler mit dem Verkauf von Lastwagen erzielen. Es geht langsam aufwärts, gibt Zetsche zu verstehen, dessen Vertrag am Vortag um weitere drei Jahre bis 2013 verlängert worden war.

Anleger reagieren enttäuscht

Die Enttäuschung über die Zahlen an der Börse war groß: Daimler-Aktien stürzten teilweise um knapp zehn Prozent ab. Bereits 2009 war die Dividende angesichts der negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf 60 Cent je Aktie gekürzt worden. Und nun eine Nullrunde: "Die Streichung der Dividende ist eine große Überraschung", sagte Alexej Wunrau von der BHF-Bank. "Das sind sehr schwache Zahlen", ergänzte NordLB-Experte Frank Schwope. "Man fragt sich, was 2010 werden soll."

Autor: Jutta Wasserrab (afp, apn, dpa, reuters)
Redaktion: Henrik Böhme