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Die Werbefachfrau

6. Juli 2010

Ob an der Theke in ihrer Stammkneipe oder mit gut zahlenden Werbekunden: Martina Kiphardt kann mit den unterschiedlichsten Leuten gut umgehen - beruflich wie privat.

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Martina Kiphardt (Foto: DW/Kate Bowen)
Martina Kiphardt

Die Kultkneipe "Fietes“ in Hattingen bei Essen ist Martina Kiphardts zweites Wohnzimmer. Dort hat sie sich in den vergangenen 20 Jahren einen breiten Freundeskreis aufgebaut. "Mit 15 war ich das erste Mal hier und habe meinen Kakao mit Sahne getrunken, mich in die Ecke gesetzt und war ganz stolz, dass ich hier sein durfte", sagt Kiphardt über das beliebteste Lokal der Hattinger Altstadt. "Dann kam der Tag als meine Mutter sagte: Wenn ich mehr Jeans und Markenklamotten kaufen möchte, dann muss ich arbeiten gehen."

So hat sie ihren ersten Job bei "Fietes" bekommen. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche PR-Beraterin. Aber noch immer geht sie gerne ein paar Mal die Woche hin, um mit unterschiedlichsten Leuten zu reden. Dort steht der Anwalt neben dem Pferdezüchter an der Theke, der Arbeitslose neben der Grafikerin. Martina Kiphardt geht dort hin, um über Dinge zu reden, die mal nichts mit ihrem Beruf zu tun haben. Dabei raucht sie Zigarillos, trinkt ein Bier oder eine Apfelschorle.

Der Schlüssel zum zweiten Wohnzimmer

Martina Kiphardt in 'Fietes', ihrer Lieblingskneipe (Foto: DW/Kate Bowen)
Martina Kiphardt in 'Fietes', ihrer LieblingskneipeBild: Kate Bowen

Als Stammgast, ehemalige Kellnerin und gute Freundin des Besitzers genießt Martina Kiphardt einige Privilegien. So hat sie beispielsweise einen eigenen Schlüssel. Das ist nicht nur für sie sehr praktisch - auch für Fiete, den Besitzer. "Wenn er schon einmal seinen verliert, dann kann er bei mir Einlass fordern", sagt Kiphardt mit einem Lächeln. "Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, für mein 'Wohnzimmer' habe ich noch einen Schlüssel."

Im Gegensatz zu "Fietes" dunklen Teppichen und Holzdecken ist Martinas "erstes" Wohnzimmer schlicht, hell und modern eingerichtet. Weder für die eine noch die andere gute Stube hat sie viel Zeit, denn ihr Job bei einer PR-Agentur in Essen nimmt viel Zeit in Anspruch. Dort ist Feierabend ein Luxus und beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Kiphardts Kundschaft reicht wie die bei "Fietes" vom Fussball-Bundesligisten Schalke 04 über Energieversorger bis hin zur Tourismusbranche.

Viel reden - aber bitte keinen Nonsens!

Beruflich wie auch privat kommuniziert Kiphardt gern und viel. Doch das, was sie sagt, hat Hand und Fuss. "Ich habe einen Grundsatz: Wenn ich was sage, dann können sich die Leute darauf verlassen", sagt Kiphardt über sich. "Gerade hier in meinem Job, wenn ich Kunden etwas zusage, dann halte ich mich auch daran." Ihre Gewissenhaftigkeit hält sie für eine typisch deutsche Tugend.

Martina Kiphardts Tugenden haben auch ihren Kollegen Hubert Claves überzeugt. Kiphardt hat ihn während seiner Probezeit betreut. Damals fand er sie "sehr angestrengt arbeitend". Heute ist Kiphardt serine Teamleiterin. Claves blickt zurück: "Nach der Probezeit sind wir meine Arbeit gemeinsam durchgegangen. Das war sehr konstruktiv. Sie hat sich wirklich mit den Themen auseinandergesetzt und das ist, was bei mir hängen geblieben ist."

"Ein eher hektischer Typ"

Sich selber beschreibt Martina Kiphardt als "sehr hektischen Typ". Ihre musikalischen Vorlieben spiegeln das ziemlich gut wieder. Der reicht von Mozart bis Marilyn Manson. "Wenn ich ins Büro fahre, höre ich ein bisschen aggressivere Musik, um wach zu werden", erzählt Kiphardt, "und wenn ich nach Hause fahre, dann dürfen es auch Balladen sein."

Ob es zu ihrem Freund in die gemeinsame Wohnung geht oder zu Fiete ins "zweite Wohnzimmer" - das entscheidet sie dann aus dem Bauch heraus.

Autorin: Kate Bowen
Redaktion: Birgit Görtz