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Strenger Winter in Europa – ein Vorbote des Klimawandels?

25. Januar 2010

Europa erlebt einen kalten Winter. Schnee, Eis, Dauerfrost – mancherorts gab es sogar Stürme und Überschwemmungen. Ist das nur ein extremer Ausschlag im normalen Wetterzyklus oder schon ein Zeichen für den Klimawandel?

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Paar wandert über schneebedeckten Hügel im Schwarzwald (Foto: AP)
Die schöne Seite: Winterromantik im SchwarzwaldBild: AP

Extreme Wetterereignisse werden mit dem Klimawandel zunehmen, darüber sind sich Klimaforscher einig. Uwe Ulbrich ist einer von ihnen. Er arbeitet an der Freien Universität Berlin - in einem der ältesten meteorologischen Institute. Schon seit 1908 werden hier Wetterdaten gesammelt. Uwe Ulbrich ist Spezialist für extremes Wetter und kennt sich mit außergewöhnlich intensiven Wetterphänomenen aus.

Drei Personen halten sich aneinander fest und kämpfen sich durch den Schneesturm (Foto: dpa)
Nordspanien erlebte die schwersten Schneefälle seit 25 Jahren. Im Süden gab es ÜberschwemmungenBild: picture-alliance/dpa/dpaweb

"Den strengen Winter in Europa halte ich nicht für ein Extremwetterereignis", sagt der Klimaforscher. Ein Beleg für ein Ausbleiben des Klimawandels sei er schon gar nicht. Strenge Winter wie diesen werde es in Zukunft aber immer seltener geben. Stetig steigende Temperaturen, so Ulbrich, machten vielmehr häufiger auftretende extreme Hitzeperioden wahrscheinlich. Auch zeigten seine Daten, dass der Klimawandel speziell in Zentraleuropa häufiger zu starken Stürmen führen werde.

Ans Klima anpassen

Uwe Ulbrich, Meteorologe an der Freien Universität Berlin (Foto: FU Berlin, Ulbrich)
Uwe Ulbrich, Experte für extremes WetterBild: Freie Universität Berlin

Ulbrichs Forschungen helfen, die Wettervorhersage – auch für extreme Wetterereignisse – immer weiter zu verbessern. Damit sind sie nicht nur für Meteorologen und Klimaforscher von Bedeutung, auch die Wirtschaft profitiert: Baumaterialien können angepasst und weiterentwickelt werden, die Energiewirtschaft kann Gas- und Stromverbrauch besser voraus planen, nicht zuletzt nutzen Versicherungsgesellschaften die Daten der Wetterforscher.

Die Bilanzen der vergangenen Jahre zeigen, dass Schäden durch Hochwasser und Stürme angestiegen sind. "Das hängt zum einen mit den Wetteränderungen zusammen", sagt Uwe Ulbrich, "liegt aber auch daran, dass immer mehr Menschen sich in unwettergefährdeten Regionen ansiedeln und dort Häuser bauen, die nicht entsprechend zusätzlich gesichert sind." Man müsse sich an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen, sagt er. In der Zwischenzeit arbeitet er daran, die Vorhersagen, wo demnächst extreme Wetterereignisse auftreten und welcher Art sie sein werden, immer weiter zu verbessern.

Autor: Maria Lesser / Andreas Ziemons
Redaktion: Matthias Fingerhuth