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Wohl keine Überlebenden bei Flugzeugabsturz

26. Januar 2010

Bei dem Absturz der "Ethiopian Airlines"-Boeing vor der libanesischen Küste sind vermutlich alle 90 Insassen ums Leben gekommen. Der Pilot soll Instruktionen des Flughafen-Towers in Beirut ignoriert haben.

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Wrackteile an der Küste (Foto: AP)
Soldaten betrachten sich Wrackteile an der KüsteBild: AP

Der Kontrollturm am Flughafen Beirut habe den Piloten der "Ethiopian Airlines" wegen eines Sturms zur Umkehr aufgefordert, doch die Maschine sei weitergeflogen, erklärte der libanesische Verteidigungsminister Elias Murr. "Wir wissen nicht, was passiert ist und ob der Pilot das Flugzeug noch unter Kontrolle hatte", fügte Murr hinzu.

Vom Blitz getroffen?

Libanons Staatspräsident Michel Suleiman teilte mit, es gebe keine Anzeichen für einen Anschlag oder Sabotage. Ein Flughafenvertreter sagte, die Maschine vom Typ Boeing 737-800 sei möglicherweise von einem Blitz getroffen worden. Augenzeugen hätten ein lautes Geräusch gehört und einen Feuerball am Himmel gesehen, dann sei die Maschine ins Meer gestürzt. Es kommt allerdings sehr selten vor, dass ein Blitz ein Flugzeug zum Absturz bringt.

Karte des Libanon (Grafik: DW)
Tragisches Ende von Flug "ET409": Die AbsturzstelleBild: DW

Bundesmarine koordiniert Suche

Die Boeing, die in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba fliegen sollte, war am frühen Montagmorgen (25.01.2010) in Beirut gestartet. Bereits wenige Minuten später verschwand die Maschine von den Radarschirmen.

Vor der Küste des Libanon suchte eine Armada von Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern nach Überlebenden - vergeblich. Bei der Suchaktion übernahm das deutsche Versorgungsschiff "Mosel" die Koordinierung.

Die Bundesamarine ist im Rahmen der UN-Mission UNIFIL vor der libanesischen Küste im Einsatz, um dort vor allem den Waffenschmuggel zu unterbinden.

Schiffe suchen nach Überlebenden (Foto: AP)
Suchaktion unter deutscher Führung: Schiffe an der Absturzstelle im Mittelmeer vor dem LibanonBild: AP

Frankreichs Botschafter verliert Gattin

An Bord befanden sich laut Fluggesellschaft 82 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder - vor allem Libanesen und Äthiopier, aber auch Fluggäste aus Großbritannien, Frankreich, der Türkei, Russland, Kanada, Syrien und dem Irak. Unter den Toten ist auch Marla Sanchez Pietton, die Ehefrau des französischen Botschafters in Beirut.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte dem äthiopischen Regierungschef Meles Zenawi. In einem am Montagabend veröffentlichten Schreiben drückte sie Meles Zenawi und den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Auch Außenminister Guido Westerwelle übermittelte seinen Kollegen im Libanon und in Äthiopien sein Mitgefühl, wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte.

Auszeichung als beste Fluggesellschaft Afrikas

Eine Maschine der Ethiopian Airlines vom Typ Boeing 737-800 (Foto: AP)
Ein äthiopisches Flugzeug vom Typ Boeing 737-800Bild: AP

"Ethiopian Airlines" gilt als modernes Unternehmen mit einer vergleichsweise neuen Flotte. Die Fluglinie wurde 1945 gegründet. Ein Jahr später nahm sie den Flugbetrieb auf.

Derzeit fliegt die Gesellschaft 56 internationale Ziele auf vier Kontinenten an. In Deutschland steht Frankfurt am Main auf dem Flugplan. 2008 gewann das Unternehmen eine Auszeichnung als beste Fluggesellschaft des afrikanischen Kontinents.

Autoren: Christian Walz / Stephan Stickelmann (afp, rtr, dpa, apn)
Redaktion: Oliver Samson