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Neue Gewalt gegen iranische Oppositionelle

27. Dezember 2009

In Teheran ist es wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen Regierungskritikern und der Polizei gekommen. Oppositionelle nutzten das schiitische Aschura-Fest zu weiteren Protesten gegen Präsident Ahmadinedschad.

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Iranische Sicherheitskräfte (Foto: Mehr News)
Iranische Sicherheitskräfte im Einsatz gegen DemonstrantenBild: Mehr News

Wie Augenzeugen und oppositionelle Internetseiten berichteten, gingen Sicherheitskräfte in der iranischen Hauptstadt an mehreren Orten mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vor. Auch Warnschüsse seien abgefeuert worden. Zudem hätten Polizisten das Büro der iranischen Nachrichtenagentur Isna angegriffen, nachdem Demonstranten in dem Gebäude Zuflucht suchten.

Hardliner attackieren Reformer

Mohammed Chatami (Archivfoto: dpa)
Reformer und Ex-Staatschef: Mohammed ChatamiBild: picture-alliance / dpa

Im Norden Teherans störten regierungstreue Aktivisten eine Rede des populären früheren Staatspräsidenten Mohammed Chatami. Wie die der Reformbewegung nahestehende Internetseite "Salaam News" meldete, wurden einige der Zuhörer geschlagen. Mehrere Menschen seien verletzt worden. Die Angreifer hätten Parolen gerufen, in denen sie dem obersten geistlichen Führer Ayatollah Ali Chamenei ihre Unterstützung bekundet hätten.

SMS-Aufruf zu neuen Protesten

An diesem Sonntag (27.12.2009) erreicht das Aschura-Fest, mit dem die Schiiten an den Tod eines Enkels des Propheten Mohammed erinnern, seinen Höhepunkt. Es wird mit weiteren Protestkundgebungen gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad und die geistliche Führung der Islamischen Republik gerechnet. Per SMS forderte die Reformbewegung ihre Anhänger auf, auch am Sonntag auf die Straße zu gehen und dem am vergangenen Wochenende verstorbenen Großajatollah Hossein Ali Montaseri zu gedenken.

Leiche von Großajatollah Montaseri (Foto: AP)
Trauer um Großajatollah Hossein Ali Montaseri - er wurde 87 Jahre altBild: AP

Die Spannungen zwischen Opposition und Regierung im Iran hatten sich nach dem Tod des regierungskritischen Großajatollahs zuletzt wieder deutlich verschärft. Montaseri war eine Art Mentor der Reformbewegung und galt als einer der schärfsten Kritiker Ahmadinedschads.

Autor: Christian Walz (rtr, apd, dpa, afp)
Redaktion: Hans Ziegler